Januar 9, 2021

Dekubitusprophylaxe: 9 Schritte Anleitung Lagerung einer bettlägerigen Person

Von Ioannes
Print Friendly, PDF & Email

Hallo und willkommen auf meiner Seite, du bist höchstwahrscheinlich hier gelandet, weil du einen Angehörigen zu Hause pflegst und nach Tipps und Anleitungen im Internet gesucht hast. Das Pflegen eines Angehörigen kann durchaus sehr kräfteraubend sein, jedoch kannst du mit einigen Kniffen, dir die Arbeit enorm erleichtern. Heute gibt es Infos zur Dekubitusprophylaxe.

Teile diesen Beitrag

Blogbeitrag-Bild-Lagerung-Pflegebeduerftige-Dekubitusprophylaxe
Bettlägerige können sehr schnell einen Dekubitus bekommen, wenn sie nicht richtig gelagert werden. (Bildquelle: unsplash.com/Kim Ui Jin)

Ich bin Fachkraft für Altenpflege und versuche dir hier auf meiner Seite Hilfestellungen zu geben, damit du deinen Pflegealltag leichter bewältigen kannst. Dieser Artikel dreht sich, um die korrekte Lagerung einer bettlägerigen Person, damit kein Dekubitus entstehen kann.

Ioannes Giannakakos Altenpfleger und SEO Specialist

Über den Autor:

Fachkraft für Altenpflege

Definition Dekubitusprophylaxe

Die Dekubitusprophylaxe sorgt durch eine gezielte Mobilisation, Lagerung und Bewerbungsförderung für eine Minimierung des Dekubitusrisiko bei betroffenen Personen. Durch die eben genannten Maßnahmen wird die Haut und das Gewebe von übermäßigem Druck geschützt und es kann sich kein Dekubitus bilden.

Ziele der Dekubitusprophylaxe

Das primäre Ziel der Prophylaxe ist die Verhinderung eines Dekubitus beim Patienten, danach gibt es noch weitere untergeordnete Ziele einer Dekubitusprophylaxe, diese sehen wie folgt aus:

  • Verhinderung und Ausschalten der Risikofaktoren
  • Haut gut pflegen und beobachten
  • Mobilität es Betroffenen fördern

Achtung: Falls der Patient die Lagerungs- und Pflegemaßnahmen zur Dekubitusvorbeugung verneint, sollte diese Ablehnung akzeptiert werden. Die Maßnahmen dürfen keinem Pflegebedürftigen aufgezwungen werden. Insbesondere palliativ Patienten lehnen diese Maßnahmen häufig ab.

Maßnahmen zu Dekubitusprophylaxe

Neben der Lagerung gibt es auch weitere Maßnahmen, die durchgeführt werden müssen, damit ein Dekubitus nicht entstehen kann. Folgendermaßen sehen diese Pflegemaßnahmen aus:

  • Regelmäßige Kontrolle des Hautbildes
  • Regelmäßige Pflege des Hautbildes mit spezieller pH-Hautneutraler Seife
  • Verhinderung von Hauttrockenheit mit speziellen Cremes
  • Inkontinenzmaterial sollte pünktlich gewechselt werden
  • Der Patient sollte sich ausgewogen Ernähren und viele Mineralien und Vitamine zu sich nehmen
  • Der Patient sollte auf seine Trinkmenge achten, hier hilft ein Trinkprotokoll
  • Passende Kleidung, die atmungsaktiv ist und nicht einschnürt

Positionierung bei der Dekubitus Lagerung

Mit Positionierung ist die Lagerung gemeint, mir ist bewusst, dass der Begriff Lagerung veraltet ist, allerdings wird er im Volksmund noch immer gebraucht, deshalb nutze ich ihn auch. Folgende zwei Positionen sind die am häufigsten verwendeten.

Die 30-Grad-Lagerung

Hier liegt der Patient fast auf dem Rücken, dadurch kann diese Art der Lagerung an vielen verschiedenen Patienten gut angewendet werden. Bei dieser Art der Lagerung besteht nur ein sehr geringes Risiko auf Druckschäden und der Patient liegt immer noch relativ bequem. Natürlich kann diese 30-Grad-Lagerung nicht ohne Hilfsmittel durchgeführt werden.

Bei der 30 Grad Lagerung wird entweder die linke oder rechte Gesäßhälfte belastet, das bedeutet, der Körper liegt entweder auf der linken oder rechten Seite auf. Für diese Lagerung werden in den meisten Fällen nur zwei große Kissen benötigt, die in der Mitte gefaltet werden müssen. Lege einfach die gefalteten Kissen entlang der Wirbelsäule unter den Rücken und das zweite Kissen zwischen die Oberschenkel. Im drei bis vier Stunden Takt solltest du den Betroffenen auf die andere Seite umlagern.

Die 135-Grad-Lagerung

Ebenfalls sehr beliebt und auch wirksam ist die 135-Grad-Lagerung, bei dieser liegt der Betroffene zwar nicht auf dem Rücken, jedoch empfinden viele Patienten diese Lagerung auch als sehr angenehm, insbesondere dann, wenn sie Bauchschläfer waren. Denn hier wird der Patient auch auf dem Bauch gelagert. Falls der Patient Wunden am Steiß- oder Kreuzbein hat, ist diese Art der Lagerung besonders zu empfehlen.

Für diese Lagerung werden auch zwei Kissen benötigt, das erste Kissen wird unter die obere Hälfte des Oberkörpers gelegt, das bedeutet, der Patient liegt mit dem Bauch, dem Brustkorb und der Gesichtshälfte auf dem einem Kissen. Zwischen die Beine legst du das zweite Kissen, sodass die Beine nicht aufeinander aufliegen. Achte auch darauf, dass die Knie nicht durchgestreckt sind und die Fersen nicht auf der Matratze aufliegen.

Vorbereitung

Du solltest Handtücher, andere Decken und Kissen parat haben, damit du sie unter die verschiedenen Druckstellen deines Angehörigen legen kannst. Wichtig bei der Lagerung ist, dass du einen Positionswechsel alle 3 bis 4 Stunden vornehmen solltest.

Ebenfalls solltest du regelmäßig die Haut deines Angehörigen kontrollieren, damit du sicher gehen kannst, dass sich keine Druckgeschwüre bilden. Empfindliche Stellen wie die Fersen, das Steißbein, der Hinterkopf oder die Knie sollten nie all zulang auf einer Fläche aufliegen. Denn ansonsten kann sich ein Dekubitus bilden. Hier findest du meinen Artikel zum Thema Dekubitus, falls dir das noch nichts sagt.

9 Schritte Anleitung Lagerung des Pflegebedürftigen

Nun komme ich zur Anleitung für eine gelungene Dekubitusprophylaxe, wir gehen davon aus, dass die Ausgangsposition deines Angehörigen die Rückenlage ist. Du solltest ihn danach auf die rechte Seite Lagern, anschließend auf die linke Seite und danach wieder zurück in die Rückenlage versetzen.

Für jede Lagerung empfehlen sich Intervalle von 3 Stunden. Ich zeige dir jetzt wie du deinen Angehörigen auf der Seite lagern kannst, diese Technik kannst du sowohl für die rechte und die linke Seite verwenden. Du solltest von der Seite des Betts arbeiten, auf die du deinen Angehörigen auch drehen möchtest:

  1. Informiere deinen Angehörigen über dein Vorhaben und schließe das Fenster, falls es offen ist. Fahre danach das Bett auf Hüfthöhe hoch, mache das Bettgitter runter und decke deinen Angehörigen auf.
  2. Entferne alle Kissen und Decken, die zur vorherigen Lagerung verwendet wurden und fahre das Kopfteil herunter.
  3. Winkle danach das gegenüberliegende Knie deines Angehörigen an, schiebe hier lieber deinen Handrücken in die Kniekehle und drücke das Knie sanft nach oben.
  4. Lege den Arm, der nicht direkt vor dir ist auf den Brustkorb deines Angehörigen. Den anderen Arm kannst du vorsichtig ausstreichen und im 45 Grad Winkel flach neben die Person legen.
  5. Greife nun mit deinem rechten Arm das entfernteste Schulterblatt deines Angehörigen und mit deinem linken Arm das Knie und gebe etwas Druck auf das Knie und zieh mit der andern Hand die Person sanft zu dir.
  6. Nimm eine zusammengelegte Decke und lege sie entlang des Rückens deines Angehörigen. Wenn du bei den Beinen ankommst, lege sie zwischen die Knie, Waden und Füße deines Angehörigen, sodass diese Körperteile nicht aufeinander aufliegen.
  7. Nehme dir noch ein kleines gerolltes Handtuch und lege es unter den Knöchel deines Angehörigen, damit die Ferse in der Luft ist.
  8. Anschließend kannst du deinen Angehörigen auch wieder leicht zurückdrehen, damit die Schulter und das Becken nicht direkt aufliegt.
  9. Decke deinen Angehörigen anschließend wieder zu und lege den Arm, der auf dem Brustkorb liegt, auf die Decke drauf. Hebe auch das Kopfteil ganz leicht an, damit dein Angehöriger nicht völlig flach da liegt. Bringe das Bett wieder in die Ausgangsposition zurück und schließe das Bettgitter.

Zugegeben dieses ganze Prozedere ist nicht besonders leicht, allerdings wirst du mit ein wenig Übung immer besser darin. Ich habe dir ein passendes Video auf YouTube herausgesucht zu dieser Lagerung, einige Punkte können sich von meiner Anleitung unterscheiden:

Lagerung auf dem Rücken

Natürlich kann dein Angehöriger nicht nur auf der Seite gelagert werden, du musst ihn auch auf dem Rücken liegen lassen. Insbesondere beim Essen und Trinken wird dein Angehöriger die Rückenlage benötigen. Dadurch kannst du die Lagerungszeiten perfekt an die Essenszeiten anpassen und die Dekubitusprophylaxe passt sich dem Alltag perfekt an.

Für die Lagerung auf dem Rücken, solltest du deinen Angehörigen einfach auf den Rücken legen, das Kopfteil etwas anheben und unter die Fersen ein gefaltetes oder gerolltes Handtuch legen, damit diese in der Luft sind. Kontrolliere regelmäßig, die vorhin beschriebenen Hautstellen und creme sie häufig ein. Neben der normalen Lagerung gibt es auch die Lagerung nach dem Bobath-Modell.

Besonderheiten der Dekubitusprophylaxe

Diese Anleitung ist nur eine Darstellung der verbildlichten Technik, es kommt immer individuell auf den Fall deines Angehörigen an und auf sein Dekubitusrisiko. Bei manchen Patienten wird eine einfache Lagerung nicht ausreichen.

Du wirst hier spezielle Hilfsmittel wie eine Wechseldruckmatratze benötigen, damit du deinen Angehörigen ausreichend schützen kannst. Deshalb solltest du immer eine professionelle Pflegeberatung in Anspruch nehmen. Ebenfalls können weitere Hilfsmittel wie Fersenschoner für die Dekubitusprophylaxe hinzugezogen werden.

Frage: Hast du schon Erfahrungen mit der Dekubitusprophylaxe eines Angehörigen gemacht?