Januar 18, 2021

7 Lösungsstrategien bei dementen Menschen mit Schlafproblemen

Von Ioannes

Hallo und herzlich willkommen auf meiner Seite, ich gebe hier Tipps für pflegende Angehörige. Dieser Artikel dreht sich rund um das Thema Schlafstörungen und Demenz.

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Demenz Schlafstörungen
Demente Menschen leiden oft an Schlafproblemen und sind die ganze Nacht über wach, das ist sehr belastend für die Angehörigen. (Bildquelle: unsplash.com/Matheus Vivicius).

Du hast einen dementen Angehörigen, der Schlafprobleme hat und nachts ziemlich unruhig ist? Kein Problem, ich werde dir hier 7 Lösungsstrategien erläutern, welche ich in meiner Altenpflegeausbildung gelernt habe. Viel Spaß beim Lesen!

Demenz oder Alzheimer, was ist der Unterschied?

Immer wieder bekomme ich die Frage zugeschickt, was der Unterschied zwischen einer Demenz und Alzheimer sei und ob Alzheimer-Patienten häufiger an Schlafstörungen leiden. Um kurz für Klarheit zu sorgen, die Alzheimer-Erkrankung ist eine Form der Demenz. Die Demenz an sich ist keine eigenständige Krankheit, sondern hat über 50 verschiedene Untergruppen, welche sich auf die Gedächtnisleistung auswirken.

Die Alzheimer-Demenz ist die bekannteste Form der Demenz und auch die am weitesten verbreitete, ob jetzt Menschen mit vaskulärer Demenz häufiger von Schlafstörungen betroffen sind als Menschen mit einer Alzheimer-Demenz lässt sich so nicht wirklich sagen. Jedoch können die Schlafstörungen bei allen Demenz-Arten auftreten und durch die unten genannten Maßnahmen bekämpft werden.

Welche Anzeichen für eine Demenz gibt es?

Eine Demenz entwickelt sich immer sehr langsam, sodass viele Menschen zunächst von ganz normalen Alterserscheinung ausgehen und die Krankheit immer erst sehr spät diagnostiziert wird. Folgende erste Anzeichen sind möglich:

  • Betroffene ist oft unkonzentriert
  • Häufiges Wiederholen von Fragen und Aussagen
  • Vergessen von Namen und Personen
  • Stimmungsschwankungen
  • Wesensveränderungen
  • Umgang mit Zahlen und Schreibaufgaben fallen zunehmend immer schwerer

Viele Menschen tun diese Symptome anfangs als ganz normale Altersmüdigkeit ab, sollten diese Anzeichen jedoch gehäuft vorkommen, sollte immer ein Demenz-Test bei einem Spezialisten durchgeführt werden.

Gründe für die Schlafstörungen bei dementen Menschen

Bis heute kann die Wissenschaft nicht zu 100 Prozent verstehen, wie die Schlafstörungen mit der Demenz zusammenhängen. Höchstwahrscheinlich liegt es an den neuronalen Veränderungen im Gehirn, welche durch die Krankheit ausgelöst werden.

In einigen Studien wurde jedoch nachgewiesen, dass Symptome wie Verwirrtheit und Angst immer erst später am Tag auftauchen. Da viele demente Menschen auch kein richtiges Zeitgefühl mehr haben, verschiebt sich der Rhythmus immer mehr. Übrigens hier findest du Lösungsstrategien zum Umgang mit desorientierten, dementen Menschen.

Diese Gründe können für die Schlafprobleme verantwortlich sein:

  • Zeitliche Desorientierung: Person denkt wir haben früh am Morgen, obwohl es schon spät am Abend ist.
  • Angst vor Dunkelheit: Viele demente Menschen können sich nicht erklären, warum es dunkel wird und sie werden ängstlich.
  • Können Träume nicht richtig einordnen: Demente Menschen neigen dazu, Träume als echte Erlebnisse wahrzunehmen.
  • Starker Bewegungsdrang: Sehr viele demente Menschen haben einen erhöhten Bewegungsdrang, dadurch fühlen sie sich noch energiegeladen und werden nicht müde.

7 Lösungsstrategien bei Demenz und Schlafstörungen

  1. Richte das Schlafzimmer gemütlich ein: Das Schlafzimmer sollte einladend gestaltet sein, damit dein Angehöriger sich wohlfühlt. Auch solltest du auf die Temperatur im Zimmer achten.
  2. Achte abends auf genügend Licht: Falls dein Angehöriger Angst vor der Dunkelheit hat, achte auf eine angemessene Beleuchtung, somit reduzierst du die Angst.
  3. Schaffe Rituale: Damit dein Angehöriger eine Verknüpfung mit dem Schlafen hat, solltest du immer zur selben Zeit das Abendessen servieren. Dadurch weiß dein Angehöriger, nach dieser Routine wird geschlafen.
  4. Vermeide Wachmacher: Gebe deinem Angehörigen abends keinen Kaffee mehr oder andere Lebensmittel mit Koffein.
  5. Gestalte den Tag aktiv: Das ist insbesondere bei Menschen mit einem großen Bewegungsdrang nützlich, gehe oft spazieren mit deinem Angehörigen, oder fördere ihn auf andere Art und Weise.
  6. Achte auf dich selbst: Achte auf deinen Gemütszustand, denn schlechte Laune oder Stress übertragen sich schnell auf deinen Angehörigen.
  7. Suche einen Arzt auf: Ein Gespräch mit einem Facharzt hilft immer, dieser hat entweder passende Medikamente für deinen Angehörigen, oder kennt andere Methoden, um dir zu helfen.

Hier ein Video für dich, welches dir erklärt, wie der Fortschritt des Gedächtnisverlusts mit dem Schlafmangel zusammenhängt:

Demenz und die Angehörigen

Eine Demenz kann für die pflegenden Angehörigen sehr schnell zu einer richtigen Tortur werden, immer wieder passieren neue unangenehme Sachen und die Kraft und Motivation lässt sehr schnell nach bei vielen pflegenden Angehörigen. Deshalb ist es wichtig, auch auf sich selbst aufzupassen, ich gebe dir hier ein paar Möglichkeiten mit, etwas Stress abzubauen.

Beratung für Angehörige eines Dementen

Sehr viele Vereine und Pflegeeinrichtungen bieten verschiedene Beratungs- und Fortbildungsangebote für pflegende Angehörige. Hier kannst du alles rund um die Krankheit der Demenz lernen und auch weitere fachliche Tipps im richtigen Umgang mit der Krankheit. Eine Anlaufstelle ist das bundesweite Alzheimertelefon, hier erfährst du alles zu den verschiedenen Beratungsangeboten.

Durch eine Beratung in diesem Feld fühlen sich die Angehörigen oftmals gestärkt und können besser mit den verschiedenen Herausforderungen einer Demenz wie beispielsweise den Schlafstörungen umgehen. Darüber hinaus kommen die Angehörigen in solchen Schulungen und Beratungen auch mit anderen pflegenden Angehörigen in Kontakt.

Frage: Habt ihr selbst schon einmal Erfahrungen mit Schlafproblemen gemacht?

Quellen

  1. Stechl E: Praxishandbuch Demenz: Erkennen – Verstehen – Behandeln. Frankfurt am Main 2012.
  2. Payk T: Demenz. München 2010.