Januar 31, 2021

Altenpflegeausbildung Erfahrungen

Von Ioannes

Hallo und herzlich willkommen auf meiner Seite, du willst Altenpfleger oder Pflegefachmann- bzw frau werden und weißt nicht, ob diese Ausbildung das Richtige für dich ist?

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Eine der wichtigsten Erfahrungen die ich in meiner Altenpflegeausbildung gemacht hab, war Verantwortung zu übernehmen.
Die Ausbildung findet praktisch und theoretisch statt.

Dann bist du hier genau richtig, ich habe eine dreijährige Altenpflegeausbildung abgeschlossen und werde hier in diesem Beitrag meine Erfahrungen mit dir teilen. Dabei werde ich versuchen, dir alles so realistisch wie möglich zu beschreiben, damit du weißt, was auf dich zukommt. Viel Spaß beim Lesen!

Ioannes Giannakakos Altenpfleger und SEO Specialist

Über den Autor:

Fachkraft für Altenpflege

Schulischer Teil Altenpflegeausbildung Erfahrungen

Eine Pflegeausbildung ist in einen schulischen und einen praktischen Teil aufgegliedert. Das bedeutet für dich du hast Block-Unterricht. In meinem Fall hieß das immer 4 Wochen Schule und 6 Wochen praktischer Einsatz. Hier in meinem Artikel zur generalistischen Pflegeausbildung findst du genaueres dazu, dieser Artikel hier soll sich nur um meine Erfahrungen drehen.

Wie waren meine Mitschüler?

Hier war schon die erste Überraschung, zum Beginn meiner Ausbildung war ich 20 Jahre alt und ich war der Zweitjüngste in der Klasse. Der Großteil der Klasse war wirklich über 35 Jahre alt. Somit hatte ich es als junger Mensch etwas schwer, passende Freunde in dieser Klasse zu finden. Nett war meine Klasse jedoch allemal.

Der Großteil der Klasse war weiblich, wir waren insgesamt nur 4 Männer und die restlichen 26 Personen waren allesamt Frauen. Oftmals findest du in einer Altenpflegeausbildung Menschen, die schon lange in der Pflege arbeiten, jedoch ohne jegliche offizielle Qualifikation. Viele Klassenkameraden haben auch Umschulungsmaßnahmen von der Bundesagentur für Arbeit zum Altenpfleger bekommen und haben deshalb die Ausbildung angefangen.

Ich und zwei weitere Jungs in meinem Alter waren die Einzigen in der gesamten Klasse mit Abitur. Der Großteil der Klasse hatte einen mittleren Schulabschluss, einige Azubis hatten einen Hauptschulabschluss. Ebenfalls hatten wir sehr viele Menschen in der Klasse, die nicht perfekt Deutsch sprechen konnten. Das ist nicht schlimm (habe selber Migrationshintergrund), kann jedoch in Gruppenarbeiten zum Problem werden, wenn man veschiedene Aufgaben öfters erklären muss.

Wie war der Schulstoff?

Prinzipiell war meine Altenpflegeschule vom Niveau her deutlich über den der anderen Schulen anderen in meiner Stadt, wir mussten teilweise auch kleine Hausarbeiten verfassen mit richtigen Quellenangaben. Aber den Schulstoff kann wirklich jeder schaffen, der Lust drauf hat und auch zu Hause lernt. Es ist wirklich nicht schwer!

Wir haben wirklich sehr viel Theorie gelernt, unheimlich viele Pflegetheorien oder anderweitige Sachen, die alle wirklich vom Konzept sehr interessant sind und mit Sicherheit viel Sinn ergeben würden. Allerdings fehlte im Betrieb immer die Zeit zur Umsetzung, weil alles schnell gehen musste. Unsere Lehrer waren wirklich sehr toll und kompetent, dank ihnen habe ich unglaublich viel gelernt.

Wir haben verschiedene Lernfelder bearbeitet, die immer andere Aspekte der Pflege vermittelt haben. Hier gab es dann klassischen Frontalunterricht, aber auch viele Gruppenarbeiten und Referate. Ebenfalls haben wir viel mit Pflegepuppen gearbeitet und praktische Handgriffe gelernt. Die Schule hat immer sehr viel Spaß gemacht. Hier geht es zu meinen Erfahrungen in meiner Abschlussprüfung.

Der praktische Teil Altenpflegeausbildung Erfahrungen

Jetzt kommen wir zum praktischen Teil, ich war in einem Altenheim, welches von der katholischen Kirche getragen wurde und insgesamt fast 300 Bewohner beherbergte, im unteren Teil war eine Demenz-Station. Jedes Ausbildungsjahr war ich in in einem anderen der drei Stockwerke.

Wie war mein Arbeitsaufwand?

Der erste praktische Block war zur Eingewöhnung da, hier sollte ich alles kennenlernen. Ich habe eine Praxis-Anleitung bekommen, hierbei handelte es sich um eine katholische Ordensschwester. Ich hatte zuvor nie wirklich engeren Kontakt mit geistlichen Personen, dementsprechend vorsichtig war ich mit meinen Aussagen.

Es stellte sich jedoch sehr schnell heraus, dass alle Schwestern in diesem Altenheim sehr nett und höflich waren. Sie waren aber auch sehr streng und haben ihren Glauben wirklich gelebt. Ich bin damit aber gut klargekommen und hatte mit ihnen nie wirklich ein Problem.

Ein Problem jedoch war, dass ich ab dem zweiten Praxis-Block nach dem Erlernen der Basics viel mehr Menschen gepflegt habe, als ich eigentlich sollte. Das ist aber in der Pflege öfters der Fall, da ein akuter Fachkräftemangel herrscht. Ich habe mich damit abgefunden und meine Arbeit einfach gemacht.

Die Pflege-Arbeiten haben mir immer sehr viel Spaß gemacht, allerdings musste ich auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten erledigen. Dazu zählte Abendessen für die Bewohner vorbereiten, sowie Kaffe und Kuchen vorbereiten. Ich fande diese Aufgaben immer ätzend und bin bis heute der Meinung, dass diese Aufgaben einfach nur sinnlos Zeit fressen, die für die intensive Betreuung der Bewohner gebraucht wird. Leider konnte ich daran nichts ändern und verbrachte somit manchmal gefühlt die halbe Schicht in der Küche, um 20 Brötchen zu schmieren.

Wie waren meine Arbeitszeiten?

Im Altenheim habe ich Schicht gearbeitet, ich durfte als Azubi jedoch nur Früh- oder Spätschicht machen. Die Frühschicht begann um 6:30 Uhr und endet um 14 Uhr und die Spätschicht begann um 14 Uhr und endete um 21 Uhr. In der Pflege gibt es kein Wochenende und keine Feiertage ich musste auch oftmals Samstag und Sonntag arbeiten oder Weihnachten und Silvester.

Das mit dem nicht regelmäßigen Wochenende war für mich als junger Mensch erstmal eine enorme Umstellung. Während viele meiner Freunde am Samstag bis spät abends draußen bleiben konnten, musste ich früher nach Hause. Ich musste ja schon wieder um 5 Uhr aufstehen, damit ich um 6.30 auf der Arbeit bin.

Ebenfalls stressig war es, dass ich oftmals an Tagen unter der Woche frei hatte und dann wieder 10 Tage am Stück arbeiten musste. Hier bemerkte ich zum ersten Mal, was für einen großen Teil seines Lebens man opfert, wenn man im Gesundheitswesen tätig ist. Ich habe öfters gefragt, ob ich nicht zwei Tage am Stück frei haben könnte, anstatt immer so vereinzelt mal wieder, das hat aber nicht immer geklappt. Auf die Dauer war das sehr nervig.

Wie waren meine Kollegen?

Ähnlich wie in der Altenpflegeschule war der Anteil meiner Kollegen fast ausschließlich weiblich, älter und hatte Migrationshintergrund. Als Mann bin ich mit fast allen wirklich gut klar gekommen. Habe jedoch immer wieder mal Streitigkeiten unter den Frauen mitbekommen, denke aber das gibt es auf jeder Arbeit. Alles in allem sind die Menschen in der Pflege überwiegend sehr herzliche Personen, leider herrscht eine hoher Arbeitsdruck, weshalb es immer mal wieder zu Problemen kommen kann.

Hat sich die Ausbildung gelohnt?

Ich arbeite zwar nicht mehr in der Pflege, jedoch fande ich die Ausbildung sehr gut. Ich habe sehr viel über das Altern gelernt und zu vielen Bewohnern einen sehr guten Draht gehabt. In der Altenpflegeschule habe ich auch sehr viel über mich selbst gelernt und verschiedene Techniken gelernt, die mir bis heute im Leben gut helfen. Ich kann die Ausbildung jedem empfehlen, der Lust drauf hat, mit Menschen zu arbeiten und kein Problem damit hat, auch am Wochenende oder an Feiertagen zur arbeiten. Das waren auch schon meine Erfahrungen mit der Altenpflegeausbildung , ich hoffe du hattest Spaß beim Lesen!

Dieses Video habe ich rausgesucht, weil ich es zu 100% nachempfinden kann, was die Azubis da erzählen. Die Azubis teilen hier ihre Erfahrungen aus ihrere Altenpflegeausbildung:

Pflege-Azubis: Viele brechen ab oder üben nach Ausbildung den Beruf nicht aus | BR24

Persönliche Vor- und Nachteile meiner Ausbildung

Pros
  • Die Arbeit mit Menschen macht Spaß
  • Du tust was Gutes
  • Unglaublich viel Wissen über Körper, Medizin etc. gelernt
Cons
  • Hohe Arbeitsbelastung
  • Immer zu wenig Personal
  • Kaum Zeit um das gelernte umzusetzen
  • Wenig Mitspracherecht beim Dienstplan