Dieser Artikel soll dich über die vollstationäre Pflege aufklären und ab wann du sie in Anspruch nehmen kannst. Ich werde hier auf sämtliche Gegebenheiten der vollstationären Pflege eingehen.
Am Ende dieses Artikels wirst du über alle Rahmenbedingungen Bescheid wissen. Hierzu zählen die Gelder, Voraussetzungen und die Pflegekosten.
Inhaltsverzeichnis
Toggle- Was ist vollstationäre Pflege?
- Vollstationäre Pflege Kosten
- Beihilfe bei vollstationärer Pflege
- Welche Voraussetzungen werden für die vollstationäre Pflege benötigt?
- Was beinhaltet die vollstationäre Pflege?
- Welche Einrichtungen vollziehen die vollstationäre Pflege?
- Nach der Kurzzeitpflege in die vollstationäre Pflege
- Wie finde ich ein gutes Pflegeheim?
- Altenheim gefunden, worauf beim Vertrag achten?
- Vertragsunterzeichnung
- Vor- und Nachteile der vollstationären Pflege
Was ist vollstationäre Pflege?
Definition: Vollstationäre Pflege ist ein Komplettangebot aus Wohnen, Pflege und Betreuung. Wenn eine Person in ein Pflegeheim muss, dann spricht man von vollstationärer Pflege.
Laut Pflegeversicherung wird unter vollstationärer Pflege ein dauerhafter Aufenthalt in einem Pflegeheim verstanden. Dort muss die Pflege, Versorgung, Unterkunft, Betreuung sowie Aktivierung gewährleistet sein.
Vollstationäre Pflege Kosten
Je nach Bundesland und Pflegeheim können die Kosten stark variieren, informiere dich am besten bei den Pflegeheimen selbst und vergleiche auch einige miteinander. So kannst du vielleicht Geld sparen. Jedoch setzt sich die Rechnung aus diesen drei Punkten zusammen:
- Kosten für die Pflege
- Kosten für die Unterkunft und Verpflegung
- Investitionskosten
Durchschnittlich können die Pflegeheime für eine normale Betreuung bei einer Person mit Pflegegrad drei zwischen 1700 und 3000 Euro liegen. Je nach Qualität des Pflegeheims werden die monatlichen Kosten teurer.
Falls dein Angehöriger Demenz hat und ebenfalls in Pflegegrad 3 eingeordnet wurde, dann kostet ein Pflegeheim im Durchschnitt zwischen 2200 und 2800 Euro monatlich.
Beihilfe bei vollstationärer Pflege
In folgender Tabelle habe ich dir die Zuschüsse der Pflegeversicherung aufgelistet:
Pflegegrad | Monatliche Leistungen |
Pflegegrad 1: | 125 Euro |
Pflegegrad 2: | 770 Euro |
Pflegegrad 3: | 1262 Euro |
Pflegegrad 4: | 1775 Euro |
Pflegegrad 5: | 2005 Euro |
Diese Zuschüsse beziehen sich nur auf die pflegerischen Aufwendungen, sie können durchaus unter den tatsächlichen Kosten liegen.
Welche Voraussetzungen werden für die vollstationäre Pflege benötigt?
Die häufigsten Gründe für eine stationäre Pflege sind folgende:
- Die Pflegeperson im häuslichen Umfeld ist überfordert.
- Es gibt kein Pflegepersonal (Angehörige), welche die Pflege übernehmen wollen.
- Der Pflegebedürftige ist stark erkrankt, dass eine häusliche Pflege nicht mehr möglich ist.
- Der Pflegebedürftige zeigt ein selbstgefährdendes Verhalten.
- Die Wohnsituation erlaubt keine häusliche Pflege.
Natürlich kann eine Person auch aus freien Stücken in ein Altenheim, oftmals wollen Eltern ihre Kinder nicht belasten und gehen von selbst in ein Altenheim.
Ich persönliche empfehle für fitte Senioren ein betreutes Wohnen oder einen ambulanten Pflegedienst. Hier kann die persönliche Freiheit mehr gewahrt werden, die Abläufe im Pflegeheim können sehr starr sein.
Was beinhaltet die vollstationäre Pflege?
Folgende Leistungen werden in der vollstationären Pflege vollzogen:
- Behandlungspflege
- Grundpflege
- Versorgung mit Essen und Trinken
- Wohnraum (Einzel- oder Doppelzimmer)
- Betreuung, Seelsorge
- Wäsche
Ich habe dir hier noch ein Video herausgesucht, welches den ganzen Sachverhalt kurz und bündig erklärt:
Welche Einrichtungen vollziehen die vollstationäre Pflege?
Folgende Einrichtungen können eine vollstationäre Pflege vollziehen:
- Betreutes Wohnen: Hier lebt der Pflegebedürftige in einem eigenen Appartment und ist größtenteils selbstständig, hat jedoch Zugang zu allen pflegerischen Leistungen, meistens ist ein ambulanter Pflegedienst im Haus.
- Altenheime: Hier lebt der Pflegebedürftige in einem eigenen Zimmer oder teilt sich ein Zimmer, es handelt sich um ein klassisches Altenheim, in dem der immer Pflegepersonal vorhanden ist. Ebenfalls wird die gesamte Verpflegung und Hauswirtschaft übernommen.
In der Vollstationären Pflege werden alle behandlungspflegerischen Maßnahmen übernommen.
Nach der Kurzzeitpflege in die vollstationäre Pflege
Dieser Übergang ist sehr typisch, insbesondere für Menschen die schon seit längerer Zeit eigentlich in ein Altenheim gemusst hätten. Oftmals kommen solche Senioren auf Grund eines Sturzes oder nach einer Operation übergangsweise ins Altenheim. Denn die Familie hat nicht genügend Zeit und Kapazitäten die intensive Betreuung zu übernehmen. Somit wird entschieden, den geliebten Angehörigen nur für kurze Zeit ins Altenheim zu geben.
Aus meiner Zeit als Fachkraft für Altenpflege weiß ich, dass solche Menschen mit einer großen Wahrscheinlichkeit dauerhaft im Altenheim bleiben werden. Denn viele von ihnen sind ohnehin schon sehr gebrechlich und alt und der ambulante Pflegedienst zu Hause konnte auch nicht mehr wirklich helfen.
Falls es jedoch schon von Anfang klar ist, dass der Angehöriger nach der Kurzzeitpflege in die vollstationäre Pflege übergehen wird, dann hat er trotzdem den Anspruch auf die Gelder aus der Kurzzeitpflege. Aber nur, wenn diese Gelder nicht vollständig ausgeschöpft wurden.
Wie finde ich ein gutes Pflegeheim?
Die Wahl des richtigen Pflegeheims beginnt oftmals mit dem richtigen Standort, du solltest deinen Angehörigen in ein Altenheim schicken, welches du schnell erreichen kannst. Es ist kontraproduktiv ein Altenheim im Wohnort deines Angehörigen zu suchen, wenn du dann jedes mal 2 Stunden Fahrtzeit auf dich nehmen musst. Versuche deinen Angehörigen davon zu überzeugen, dass ein Altenheim bei dir in der Nähe Vorteile für beide Seiten hat. Falls dein Angehöriger sich jedoch strikt dagegen wehrt, dann lasse ihm seinen Willen.
Wenn der Standort schon klar ist, dann kannst du dich direkt Online auf die Suche nach einem geeigneten Pflegeheim in der bevorzugten Region machen. Hierfür gibt es verschiedene Verzeichnisse, die dir helfen können. Eins davon findest du hier. Dort kannst du auch gleich überprüfen, welche Leistungen von den verschiedenen Pflegeheimen angeboten werden und welche nicht. Such in deiner Region zwei bis drei Altenheime heraus und besuche diese anschließend mit deinem Angehörigen, um die vor Ort ein Bild zu machen.
Probebesuch im Altenheim, darauf musst du achten!
Jetzt erkläre ich dir, worauf du achten musst, damit du ein gutes Pflegeheim erkennst. Als Fachkraft für Altenpflege kann ich dir folgenden Tipp schon mal vorab geben, sowie es im Altenheim riecht, so wird dort auch gearbeitet. Falls es beim Betreten des Wohnbereichs nach Fäkalien und Urin riecht, dann kannst du dir sicher sein, dass dort nicht besonders viel Wert auf Hygiene gelegt wird. Natürlich kann es hin und wieder mal vorkommen, dass es unangenehm riecht, sollte der Geruch jedoch auffällig und sehr penetrant sein, dann ist das ein erstes Warnsignal.
Checkliste für gutes Altenheim
Folgende Checkliste solltest du im Hinterkopf behalten, beim Probebesuch im Altenheim:
- Umgangston: Achte darauf wie die Pflegekräfte mit den Bewohnern reden, ist der Ton respektvoll und freundlich, oder bemerkst du unterschwellig Spannungen.
- Hygiene: Dieser Punkt ist ganz wichtig, achte in den Zimmern auf die Hygiene, aber auch in den Toiletten und im Aufenthaltsraum, wo gegessen wird. Möglicherweise kannst du auch einen Bewohner im Aufenthaltsraum fragen, wie es mit der Sauberkeit im Haus aussieht.
- Personal: Frage die Heimleitung wie viel Pflegefachkräfte pro Schicht arbeiten, damit kannst du dir ein Bild machen, ob das Haus auf ausgebildetes Fachpersonal setzt, oder eher Aushilfskräfte beschäftigt. Beobachte auch das Personal im vorgestellten Wohnbereich, ist es aufmerksam, oder wirkt es hektisch. Falls das Personal sehr hektisch wirkt, ist dies oftmals Zeichen für eine Unterbesetzung.
- Transparenz: Stelle direkte Fragen beim Gespräch mit der Heimleitung rund um das Heim, wenn die Heimleitung offen und direkt antwortet ist dies häufig ein gutes Zeichen. Wird viel umschrieben und du bekommst keine eindeutigen Antworten auf deine Fragen, solltest du lieber vorsichtig sein.
- Spreche mit anderen Bewohnern: Gehe in den Garten des Altenheims und setze dich dort zu anderen Bewohnern, frage diese ganz direkt was die Stärken und Nachteile des Heims sind. Hier wirst du oftmals ein sehr authentisches Bild bekommen, die meisten Senioren freuen sich auch über das Gespräch.
Diese Punkte können dir zur Orientierung helfen, ein gutes und zuverlässiges Altenheim zu suchen. Verlasse dich bei der Suche ruhig auf dein Bauchgefühl und deine Menschenkentnis und versuche das Gespräch mit der Heimleitung zu Hause in Ruhe erneut zu reflektieren. Für die Heimleitung ist dieses Gespräch ein Verkaufsgespräch und sie führt es sehr häufig, deshalb wird sie sehr routiniert darin sein und sie wird verschiedene Schwachstellen im Service gut vertuschen können.
Altenheim gefunden, worauf beim Vertrag achten?
In jedem Altenheimvertrag sollten folgende Punkte stehen:
- Leistungen des Pflegeheims zu Wohnraum, Pflege, Hauswirtschaft und Betreuung
- Kosten die vom Verbraucher getragen werden müssen
- Bereitschaft des Pflegeheims an Streitbeilegungsverfahren von Verbraucherschlichtungsstellen teilzunehmen
Wichtig: Bei den Kosten sollte ganz eindeutig sein, in welchem Umfang die Kosten für die verschiedenen Posten vom Heimbewohner getragen werden müssen. Es sollte immer der Gesamtbetrag und eine Auflistung der einzelnen Kostenposten aufgeführt werden. Einzelne Posten sind Pflegeleistungen, Betreuung, Wohnraum, Mahlzeiten. Ausbildungspauschale, Wohnraum, Investitionskosten und mögliche Zusatzleistungen.
Vertragsunterzeichnung
Sind alle Punkte geklärt, muss nur noch der Vertrag unterzeichnet werden. Falls dein Angehöriger noch fit ist und kognitiv klar, dann soll er den Vertrag selbst unterschreiben. Ist dein Angehöriger jedoch kognitiv stark beeinträchtig, dann musst du als Angehöriger seinen Vertrag unterschreiben. Achte hierbei immer darauf, dass im Vertrag eindeutig gekennzeichnet ist, dass du den Vertrag stellvertretend für deinen Angehörigen unterschreibst, andernfalls schließt du den Vertrag auf deinen Namen ab und musst dann auch alle Kosten tragen.
Vor- und Nachteile der vollstationären Pflege
- Professionelle Versorgung
- Angehörige werden enorm entlastet
- Es ist immer jemand vor Ort
- Das Leben im Altenheim ist ungewohnt und belastend
- Altes Leben muss komplett aufgegeben werden
Frage: Findet ihr Pflegeheime zu teuer?
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Über den Autor: Fachkraft für Altenpflege