November 21, 2020

Betreutes Wohnen

Von Ioannes
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Dieser Artikel dreht sich um das Thema betreutes Wohnen, hier erfährst du alle wichtigen Informationen rund um diese Art des Zusammenlebens für Senioren.

Hier erfährst du, für wen betreutes Wohnen geeignet ist, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, welche Kosten auf dich zukommen und welche Gelder von der Pflegekasse dir zustehen.

Ioannes Giannakakos Altenpfleger und SEO Specialist

Über den Autor:

Fachkraft für Altenpflege

Was ist betreutes Wohnen?

Definition: Betreutes Wohnen ist eine Leistung für ältere Menschen, es ermöglicht ihnen ein Leben in einer barrierefreien Umgebung, hier können dann Pflegeleistungen und allgemeine Betreuungs- und Versorgungsleistungen dazu gebucht werden.

Das betreute Wohnen ist eine sehr liberale Wohnform für Senioren, denn hier wird ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben unterstützt. Die Personen haben zu jeder Zeit die Möglichkeit auf Hilfe, werden jedoch in ihrem Privatleben nicht stark eingeschränkt.

Für wen eignet sich betreutes Wohnen?

Grundsätzlich können Menschen aller Pflegegrade das betreute Wohnen in Anspruch nehmen. Allerdings sollte die Person weitestgehend selbstständig sein, dadurch wirst du wenige Menschen mit Pflegegrad 3-5 in einer betreuten Wohnanlage finden.

Blogbeitrag Bild Betreutes Wohnen
Betreutes Wohnen soll insbesondere für einsame Senioren sehr gut sein, hier finden sie Anschluss und Gesellschaft. (Bildquelle: unsplash.com/Vlad Sargu)

Falls dein Angehöriger jedoch fit genug ist und seinen Alltag noch weitestgehend selbstständig begleiten kann, dann ist das betreute Wohnen eine geeignete Alternative für ihn. Denn hier bekommt er pflegerische Unterstützung, sowie Haushaltshilfe, muss sich aber keinen strikten Abläufen eines Pflegeheims unterordnen.

Ab wann ist das betreute Wohnen sinnvoll?

Ich habe vorhin bereits beschrieben, dass eher fittere Senioren in solche Wohneinlagen einziehen und du dort mit großer Wahrscheinlichkeit keinen schweren Pflegefall finden wirst. Insbesondere mobile Senioren kommen in solche Wohnanlagen, bei denen es zu aufwendig ist, das Wohnfeld altersgerecht umzubauen. Ebenfalls verschlägt es viele Senioren wegen der Einsamkeit in solche Wohnanlagen. Oftmals verstirbt der Ehepartner und dann ist der Betroffene ganz alleine in der Wohnung, die Angehörigen arbeiten tagsüber und haben ebenfalls Verpflichtungen.

Somit kann es zu einer Vereinsamung mancher Senioren kommen, diese Einsamkeit hat auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. In der betreuten Wohnanlage finden sich Senioren zusammen und können sich austauschen, oftmals haben viele von ihnen auch einen Lebenspartner verloren, dadurch befinden sich die Menschen dort in der gleichen Lebensphase und ihnen fällt es leichter, Kontakte zu knüpfen.

Ebenfalls haben viele Menschen einen älteren Angehörigen in einer anderen Stadt, da sie beruflich an einem anderen Ort Deutschlands gebunden sind. Der Angehörige ist zwar kein wirklicher Pflegefall, benötigt trotzdem manchmal Hilfe. Auch in solchen Fällen eignet sich eine betreute Wohnanlage.

Was kostet das betreute Wohnen?

Betreutes Wohnen kann je nach Anbieter und Region unterschiedlich teuer sein, eine Pauschale Aussage zu treffen, ist deshalb sehr schwer. Allerdings liegen die Kosten über den üblichen Mieten für eine normale Wohnung. Im Durchschnitt sind sie circa 20% teurer.

In die Kosten für das betreute Wohnen fließen die Miete für die barrierefreie Wohnung mit ein, die Betreuungspauschale und weitere Kosten für individuelle Zusatzleistungen. Die Kosten der Betreuungspauschale können mit den Geldern der Pflegekasse für den Pflegegrad bzw. dem Pflegegeld verrechnet werden.

Leistungen im betreuten Wohnen

Folgende Grundleistungen werden im betreuten Wohnen geboten:

  • Notrufsystem: 24 Stunden Bereitschaft.
  • Betreuungsleistungen: Beratung für verschiedene Sachverhalte, Betreuungsangebote für verschiedene Aktivitäten.
  • Haustechnischer Service: Allgemeines Facility Management.
  • Fahrdienst: Dieser fährt den Betroffenen zu Arztbesuchen und anderen Veranstaltungen.
  • Ambulante Pflege: Die meisten betreuten Wohnanlagen beinhalten einen ambulanten Pflegedienst, dieser kümmert sich um deinen Angehörigen.
  • Administrative Verwaltung: Viele Wohnanlagen übernehmen administrative Aufgaben wie den Briefverkehr mit Ämtern und Versicherungen.

Zu den Wahlleistungen zählen direkte Hilfsleistungen und spezifische Betreuungsangebote. Beispiele hierfür sind ein Essensservice, hauswirtschaftliche Hilfen und Fahrtdienste.

Verschiedene Formen des betreuten Wohnens

Prinzipiell gibt es drei verschiedene Formen vom betreuten Wohnen, alles Wichtige findest du hier:

Altenwohnungen in normalen Wohngebieten

  • Unabhängiger Träger stellt altersgerechte Wohnungen zur Verfügung.
  • Externen Träger ist zuständig für Pflege und Betreuung.

Altenwohnanlage

  • Wohnungen und Betreuung vom gleichen Träger.
  • Befinden sich oftmals an ein Altenheim angegliedert.

Selbstorganisiertes Wohnen

  • Die Räumlichkeiten wurden selbstständig organisiert und benötigen Betreuungsdienstleister.

Welche Verträge werden abgeschlossen?

Falls du dich für die ersten zwei Formen des betreuten Wohnens entschieden hast, dann musst du zwei Verträge unterzeichnen.

Mietvertrage oder Kaufvertrag

  • Rechte und Pflichten eines Mieters.
  • Grundleistungen des haustechnischen Service
  • Beim Kauf können Sonderreglungen enthalten sein, diese garantieren dir eine verlässliche Dauer der Nutzung.

Worauf du bei einem Kauf achten solltest

Viele Menschen hatten Probleme ihr Seniorenwohnung lukrativ zu verkaufen, da der Kaufpreis sehr vom Standord abhängig ist und der Bevölkerungsentwicklung im jeweiligen Ort. Allerdings besteht die Möglichkeit, bei verschiedenen Banken einen Förderkredit für dieses Vorhaben zu bekommen.

Betreuungsvertrag

  • Hier sind alle pflegerischen und hauswirtschaftlichen Dienste geregelt.
  • Ebenfalls werden hier alle Regelungen über die Wahlleistungen festgehalten.

Betreutes Wohnen und die Kostenerstattung bei der Pflegebedürftigkeit

Falls ein Pflegegrad vorliegt, dann wird auch im betreuten Wohnen der Höchstbetrag es Pflegegrades von der Pflegekasse übernommen. Allerdings werden die Kosten für den 24h-Notruf nur unter gewissen Voraussetzungen von der Pflegekasse übernommen.

Hier ein kleines Video über das betreute Wohnen für dich:

Betreutes Wohnen im Alter mit Wohnen PLUS | hanova

Pflegeleistungen beim betreuten Wohnen

Dein Angehöriger erhält beim betreutem Wohnen die gleichen Pflegeleistungen von der Pflegekasse, die er auch bei einer häuslichen Pflege bekommen wurde. Allerdings muss er dafür in einen der fünf Pflegegrade zugeordnet worden sein. Folgende Leistungen stehen deinem Angehörigen dann zu:

  • Monatlicher Entlastungsbetrag von 125 Euro
  • Kurzzeitpflege
  • Verhinderungspflege
  • Pflegegeld (variiert je nach Pflegegrad)
  • Pflegehilfsmittel bis zu 60 Euro im Monat
  • Gelder für wohnfeldverbesserden Maßnahmen
  • Alle Pflegehilfsmittel wie Rollstühle, Pflegebetten etc.

Kann das Wohngeld auch für das betreute Wohnen verwendet werden?

Falls dein Angehöriger Wohngeld bezieht, dann kann es durchaus möglich sein, dass dieses Wohngeld auch für eine betreute Wohnanlage eingesetzt werden kann. Hier spricht man dann von einem Mietzuschuss, allerdings muss es sich bei dieser Wohnung um den Lebensmittelpunkt der Person handeln und das Einkommen (Rente) der betroffenen Person darf in den nicht zu hoch sein. Es lohnt sich jedoch immer einen Antrag zu stellen, diesen stellst du bei der Wohngeldbehörde deiner Stadt.

Welche Unterlagen benötige ich für den Antrag auf Wohngeld

Folgende Unterlagen sollte der Antragsteller mitnehmen:

  • Bescheinigung von der betreuten Wohnanlage, darin sollte die Größe und das Baujahr der Wohnung notiert sein.
  • Den Mietvertrag
  • Den Personalausweis oder Reisepass
  • Die Meldebescheinigung
  • Nachweis zu Pflegegeldern
  • Wenn vorhanden Schwerbehindertenausweis
  • Ein Nachweis zu allen Einnahmen die durch Immobilien erfolgen z.B. vermietete Wohnungen
  • Bausparverträge und Lebensversicherungen

Worauf sollte beim Umzug in ein betreutes Wohnen geachtet werden?

  • Der Gesundheitsstatus des Mieters sollte sich in den nächsten Jahren nicht drastisch verschlimmern, sind beispielsweise erste Anzeichen einer Demenz zu erkennen, dann sollten die Angehörigen des Betroffenen sich überlegen, ob das betreute Wohnen die richtige Wohnform ist. Im schlimmsten Fall müsste der Betroffene nach kurzer Zeit schon wieder ausziehen und in ein Altenheim wechseln. Gerade im Alter fallen solche Umzüge den Menschen immer sehr schwer und verwirren sie zusätzlich.
  • Schau dir immer mehrere Wohnanlagen an, bevor du dich für eine entscheidest. So kannst du dir einen guten Überblick verschaffen und vielleicht überteuerte oder schlechte Angebote aussieben.
  • Sprich mit anderen Mietern vor Ort, diese können dir ein sehr gutes Bild über den Service dort vermitteln.
  • Informiere dich unbedingt über die verschiedenen Servicedienstleistungen wie Notruf, Betreuung etc. Denn diese können sehr stark von Anlage zu Anlage variieren.
  • Achte auf die Ausstattung der Wohnung, ist diese seniorengerecht gestaltet, oder gibt es dort noch Nachholbedarf. Überprüfe insbesondere das Bad, denn hier stürzen ältere Menschen sehr häufig. Sind genug Griffe im Bad angebracht, ist die Türschwelle abgesenkt und ist die Dusche nicht sehr hoch, dann sind das gute Zeichen für ein seniorengerechtes Wohnen.

Vor- und Nachteile des betreuten Wohnens

Pros
  • 24 Stunden Betreuung
  • Bessere Wohnqualität durch altersgerechte Ausstattung
  • Privatsphäre und Selbstständigkeit bleiben erhalten
Cons
  • Oftmals sehr teuer
  • Umzug ist nötig