November 5, 2020

Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen

Von Ioannes

Dieser dreht sich rund um das Thema wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, ich erkläre dir was diese Maßnahmen sind, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und welche Gelder dir zustehen.

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Blogbeitrag Bild Wohnfeldverbessernde Maßnahmen
Alle Maßnahmen für ein barrierefreies Wohnen gelten als wohnumfeldverbessernd. (Bildquelle: unsplash.com/ Julius Carmine)

Am Ende dieses Artikels wirst du über alle Punkte Bescheid wissen. Somit bist du bestens vorbereitet, falls du einen Antrag stellen willst und weißt ganz genau, worauf es ankommt!

Was sind wohnumfeldverbessernde Maßnahmen?

Definition: Eine wohnumfeldverbessernde Maßnahme soll das selbständige Leben zu Hause erleichtern. Der Bewohner soll die Möglichkeit haben, weitestgehend normal zu leben. Das wird durch Umbauten ermöglicht, denn diese lassen pflegerische Handlungen Dritter zu und ermöglichen das barrierefreie Fortbewegen in der eigenen Wohnung.

Oftmals sind Problemzonen das Bad, oder die Treppen, hier besteht die meiste Gefahr auf einen Sturz. Die wohnumfeldverbessernden Maßnahmen sollen den Betroffen ein gesteigertes Sicherheitsgefühl in der eigenen Wohnung ermöglichen.

Welche Voraussetzungen benötige ich für die wohnumfeldverbessernden Maßnahmen?

Grundvoraussetzung für das Erhalten der finanziellen Unterstützung ist ein anerkannter Pflegegrad. Die Maßnahmen zur Wohnraumverbesserung müssen eines dieser drei Kriterien erfüllen:

  • Maßnahmen ermöglichen eine häusliche Pflege.
  • Maßnahmen erleichtern die häusliche Pflege und verringern Belastung für Pflegebedürftigen und Pflegepersonen.
  • Maßnahmen ermöglichen eine selbstständigere Lebensführung.

Bei der Anpassungs des Wohnraums für Senioren, sollten auch Haushaltsgeräte z.B. Waschmaschinen gekauft werden, die in ihrer Bedienung seniorenfreundlich sind.

Wie viel Geld bekomme ich von der Pflegekasse für die Maßnahmen?

Die Pflegekasse zahlt dir einmalig und maximal 4000 Euro für die Umsetzung der wohnumfeldverbessernden Maßnahmen, alle Pflegegrade erhalten das gleiche Geld. Du kannst erneut Gelder beantragen, falls sich dein Pflegegrad ändert und weitere Umbauten nötig sind.

Hier ein kleines Video für dich mit den wichtigsten Infos:

Beispiele für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen

Ich habe hier eine Liste von typischen Umbauten aus der Praxis für dich aufgeführt, es gibt mit Sicherheit noch weitere Umbauten, das sind jedoch die gängigsten:

  • Installation Badewannenlift
  • Abbau von Stolperfallen in der Wohnung
  • Einbau eines barrierefreien WCs
  • Badewannenumbau zur Dusche
  • Installation eines Treppenlifts
  • Treppen rutschsicher gestalten
  • Anbringen von Haltegriffen und Stützstangen
  • Vergrößerung der Türen
  • Abbau von Türschwellen
  • Installation einer Gegensprechanlage
  • Anpassung der Höhe von Einrichtungsgegenständen

Folgende Maßnahmen gelten als nicht wohnumfeldverbessernd:

  • Rollstuhlgarage
  • Beseitigung von Feuchtigkeitsschäden
  • Austausch der Heizungen
  • Brandschutzmaßnahmen
  • Verbesserung der Wärmedämmung
  • Reparatur der Treppen
  • Allgemeine Modernisierung
  • Ästhetische Reparaturen (Wände neu streichen etc.)
  • Funktionsfähige Beleuchtung

Diese Maßnahmen werden von der Pflegekasse nicht übernommen, solltest du jedoch in eine neue, barrierefrei Wohnung umziehen, dann wird dieser Umzug als Maßnahmen bezuschusst.

Wie mache ich den Antrag auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen?

Bevor du mit den Umbauten beginnst, solltest du deinen Zuschuss bei deiner Pflegekasse beantragen. Die Pflegekasse ist immer an die Krankenkasse deiner Versicherung gekoppelt. Hier reichst du auch den Antrag ein. Im Normalfall genügt ein formloses schreiben, folgende Daten sollten darin jedoch enthalten sein:

  • Name, Anschrift, Versichertennummer
  • Kontoverbindung des Pflegebedürftigen, oder Kontoverbindung des Handwerkbetriebes
  • Gründe für eine nötige Umbaumaßnahme
  • Beschreibung des Umbaus
  • Kostenvoranschlag vom Handwerker

Natürlich kannst du den Zuschuss auch erst im Nachhinein beantragen, jedoch weißt du dann nicht, welche Maßnahmen dir genehmigt werden oder nicht. Deshalb solltest du auf Nummer sicher gehen und den Antrag vorher stellen.

Wohnumfeldverbessernde Maßnahme abgelehnt

Falls dein Antrag auf eine wohnumfeldverbessernde Maßnahme abgelehnt wurde, bekommst du von der Pflegekasse einen Bescheid nach § 35 Abs.1 SGB X. In diesem Bescheid ist immer eine Begründung angegeben, aus der du entnehmen kannst, warum die wohnumfeldverbessernde Maßnahme nicht genehmigt wurde.

In der Begründung findest du alle rechtlichen Gründe, warum die Maßnahme abgelehnt wurde. Bist du mit der Entscheidung der Pflegekasse nicht einverstanden, dann kannst du einen Widersprucheinlegen.

Widerspruchsfristen bei abgelehnten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen

Die Widerspruchsfristen sehen wie folgt aus:

  • Im Inland hast du 1 Monat Zeit Widerspruch einzulegen.
  • Im Ausland hast du 3 Monate Zeit Widerspruch einzulegen.

Wie lege ich Einspruch ein?

Du solltest den Widerspruch schriftlich bei deiner Pflegekasse einlegen, in deinem Widerspruch sollte das Datum des Bescheids der Pflegekasse eingetragen werden und alle weiteren Formalitäten. Die besten Chancen hast du mit einem Rechtsanwalt, der auch wirklich spezialisiert ist auf solche Fälle. Eine rechtliche Beratung für diese Zwecke ist nicht einmal wirklich teuer und lohnt sich in den meisten Fällen!

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Vor dem Sozialgericht klagen

Falls dein Widerspruch abgelehnt wurde, bleibt dir nichts anderes übrig, als vor dem Sozialgericht zu klagen. Deshalb solltest du den Widerspruch bereits von einem Anwalt durchführen lassen, da du dir somit in den meisten Fällen aufwendige Gerichtsverhandlungen im Nachhinein sparst und auch Geld.

Vor- und Nachteile der wohnumfeldverbessernden Maßnahmen

Pros
  • Jeder Pflegegrad bekommt 4000 Euro
  • Schnelle Bearbeitung der Anträge
  • Viele Umbauten werden genehmigt
Cons
  • 4000 Euro sind schnell erreicht bei vielen Maßnahmen

Frage: Habt ihr schon Erfahrungen mit wohnfeldverbessernden Maßnahmen gemacht?