November 24, 2020

Behandlungspflege

Von Ioannes

Dieser Artikel dreht sich um die Behandlungspflege, es soll erläutert werden, was Behandlungspflege überhaupt ist und welche Maßnahmen darunter fallen.

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Blogbeitrag Bild Behandlungspflege
Unter Behandlungspflege fallen auch Injektionen jeglicher Art. (Bildquelle: unsplash.com/cdc)

Darüber hinaus erkläre ich dir auch, wie Behandlungspflege verordnet wird und welches Personal diese Anordnung ausführen darf. Am Ende dieses Artikels wirst du über die Gegebenheiten der Behandlungspflege bestens informiert sein.

Was ist Behandlungspflege?

Definition: Medizinische Behandlungspflege umfasst jegliche pflegerische Tätigkeit, die von einem Arzt verordnet wurde. Sie wird in der Regel nur von Pflegefachkräften ausgeführt.

Eine solche Behandlungspflege kann in der häuslichen Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst ausgeführt werden, jedoch auch in einem Altenheim oder einem Krankenhaus.

Was zählt zur Behandlungspflege?

Folgende Leistungen sind typisch für die Behandlungspflege, sie werden von geschultem Fachpersonal ausgeführt:

  • Medikamentenvergabe
  • Verbandswechsel
  • Dekubitusbehandlung
  • Wundversorgung
  • Blutdruck- und Blutzuckermessung
  • Katheter legen
  • Injektionen aller Art
  • Einlauf, Klisitier
  • Inhalation
  • PEG Sondenversorgung
  • Stomabehandlung
  • Magensonde legen
  • Krankenbeobachtung

Das sind die gängisten Themengebiete in der Behandlungspflege, natürlich gibt es noch viele andere Leistungen, die unter die behandlungspflegerischen Maßnahmen fallen. Diese jedoch alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.

Behandlungspflege Altenpflege

Da die Altenpflege ein separates Feld der Pflege ist, möchte hier nochmal verstärkt auf die behandlungspfegerischen Tätigkeiten eingehen, die im Altenpflege-Alltag vermehrt auftreten.

Folgende Eigenschaften kommen in der Altenpflege verstärkt vor:

  • Wundversorgung
  • Medikamente stellen
  • Medikamente verabreichen
  • Infusionen legen
  • Katheter legen
  • Dekubitusbehandlung
  • Blutdruck- und Blutzuckermessungen
  • Sondenernährung

Diese Aufgaben in der Behandlungspflege sind in Altenheimen an der Tagesordnung, aber auch im ambulanten Pflegedienst werden diese behandlungspflegerischen Tätigkeiten verstärkt aufgeführt.

Kosten und Dauer der Behandlungspflege

Die Kosten der behandlungspflegerischen Maßnahmen werden von deiner Krankenkasse übernommen, diese muss diese Maßnahmen genehmigen. Ein Mitarbeiter der Krankenkasse überprüft, ob die Maßnahmen förderlich darin sind, die Krankheit zu heilen.

Die Erstversorgung ist für 14 Tage wirksam, die weitere Geltungsdauer der Folgeverordnungen ist vom Gesundheitszustand des Patienten abhängig, der Arzt muss diese Verordnungen adäquat erklären.

Bei einer Krankenhausverhinderungspflege gilt eine Geltungsdauer von bis zu vier Wochen. Falls jedoch dein Arzt mit einer Pflegedauer rechnet, die diesen Zeitraum überschreitet, überprüft der MDK den Sachverhalt und teilt dich in einen Pflegegrad ein.

Was ist Krankenhausverhinderungspflege?

Krankenhausverhinderungspflege wird dann verordnet, wenn sich durch eine pflegerische Behandlung im häuslichen Umfeld ein langer Krankenhausaufenthalt verhindern lässt.

Was ist Sicherungspflege?

Damit eine Therapie erfolgreich ist, müssen manchmal im häuslichen Umfeld Maßnahmen (Injektionen, Infusionen) durchgeführt werden, die im Krankenhaus begonnen wurden. In solchen Fällen kann der Arzt eine Sicherungspflege verordnen, die von einem ambulanten Pflegedienst ausgeführt wird.

Wer verordnet die Behandlungspflege?

Normalerweise müssen alle behandlungspflegerischen Maßnahmen ärztlich verordnet werden, das bedeutet, dass alle Maßnahmen bei einer Arzt-Visite abgeklärt und dokumentiert werden müssen. Die Pflegefachkraft führt diese Anordnungen nur aus, darf jedoch in den seltensten Fällen selbst behandlungspflegerische Maßnahmen ohne ärztliche Rücksprache einführen.

Welche Kosten muss ich selbst tragen?

Alle Kosten, die du selbst tragen musst, sind im fünften Sozialgesetzbuch aufgeführt. Jeder Versicherte ab dem 18. Lebensjahr zahlt die Leistungen für höchsten 28 Kalendertage im Jahr, maximal dürfen diese Zuzahlungen nicht mehr als 10 Euro am Tag betragen.

Die zu bezahlenden Leistungen sind an eine Höchstgrenze gekoppelt, dadurch sollen sehr kranken Menschen entlastet werden. Die Belastungsgrenze liegt bei einem Prozent des Bruttoeinkommens des Versicherten. Wenn dieser Betrag erreicht ist, wird der Versicherte von den Zuzahlungen befreit.

Folgende Ausnahmen gibt es jedoch:

  • Bei einer verordneten Behandlungspflege nach der Schwangerschaft oder Entbindung entfällt die Zuzahlungspflicht.
  • Weitere Ausnahmen gelten für Sozialhilfeempfänger (Arbeitslosengeld II und Grundsicherung im Alter), zur Berechnung der Belastungsgrenze wird hier das Bruttoeinkommen des am meisten Verdienenden im Haushalt genommen.

Behandlungspflege ohne Pflegegrad?

Für die Verordnung von Behandlungspflege bedarf es keinen Pflegegrad, wenn der Arzt der Meinung ist, dass diese Maßnahmen erforderlich sind, dann werden diese verordnet und auch ordnungsgemäß durchgeführt. Die Kosten für die Behandlungspflege werden auch nicht von der Pflegekasse, sondern von der Krankenkasse getragen.

Wer darf die Behandlungspflege ausführen?

Den Großteil der Behandlungspflege dürfen nur Pflegefachkräfte ausführen, dazu zählen Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger und Kinderkrankenpfleger, oder Pflegefachleute.

Krankenpflegehelfer und Altenpflegehelfer dürfen nur einen kleinen Teil der behandlungspflegerischen Maßnahmen ausführen, dazu zählen Insulin verabreichen, Kompressionsstrümpfe anziehen, Medikamente verabreichen. Allerdings müssen hierfür dokumentiere Schulungen abgeschlossen worden sein.

Weiterbildung Behandlungspflege

Falls Pflegehelfer jedoch doch Behandlungspflege durchführen wollen, ohne eine komplette Ausbildung zur Pflegefachkraft absolvieren zu wollen, besteht die Möglichkeit eine Weiterbildung zu machen. In dieser Weiterbildung werden alle behandlungspflegerischen Maßnahmen vermittelt. Nach dieser Ausbildung ist dann auch der Pflegehelfer dazu befähigt behandlungspflegerische Tätigkeiten durchzuführen.

Dieser Aufbaulehrgang verhilft Pflegehilfskräften, sich auf bessere Stellen bewerben zu können. Ebenfalls können die Hilfskräfte in der Lohnverhandlung dann mehr Geld verlangen, da sie nicht nur die Grundpflege übernehmen, sondern auch behandlungspflegerische Tätigkeiten wie Blutdruck messen oder Insulin spritzen.

Inhalte der behandlungspflegerischen Weiterbildung

Die Weiterbildung ist in 5 Kategorien aufgeteilt, in denen verschiedene Inhalte vermittelt werden. Die Teilnehmer des Kurses sind nach dem Unterricht vollständig in der Lage die aufgeführten behandlungspflegerischen Tätigkeiten auszuführen.

Hier siehst du die 5 Kategorien der Behandlungspflege mit ihren jeweiligen Inhalten.

Behandlungspflege LG 1

Folgende Lerninhalte werden in diesem Modul vermittelt:

  • Blutzucker messen
  • Inhalationen mit verschiedenen Geräten
  • Injektionen subkutan
  • Vorbereitung einer subkutanen Injektion
  • Blutdruck messen nach Riva Rocci
  • Verabreichung von Augentropfen
  • Richten der Medikamente nach ärztlicher Verordnung
  • Medikamente richten und verabreichen
  • Kompressionsstrümpfe An- und Ausziehen

Behandlungspflege LG 2

Dieses Lernfeld vermittelt weitere wichtige behandlungspflegerische Maßnahmen:

  • Dekubitus Versorgung bis zu Grad 2
  • Klistiere und Klysma einsetzen
  • Medizinische Einreibungen
  • Dermatologische Pflege
  • PEG-Versorgung
  • Bilanzierung des Flüssigkeitshaushaltes

Behandlungspflege LG 3

In diesem Lernfeld werden folgende behandlungspflegerischen Maßnahmen vermittelt:

  • Absaugen der oberen Atemwege
  • Blasenspülung
  • Wundverbandswechsel, Kompressionsverband
  • Einlauf und Venenkatheter

Behandlungspflege LG 4

Diese behandlungspflegerischen Maßnahmen werden hier vermittelt:

  • Trachealkanülen Versorgung

Behandlungspflege LG 5

Diese Aufgaben der Behandlungspflege werden hier vermittelt:

Allgemeiner Lerninhalt

Folgende allgemeine Skills werden in der Weiterbildung vermittelt:

  • Hygienestandards
  • Notfallverhalten
  • Rechtliche Aspekte der Pflege
  • Kommunikation mit den Angehörigen

Für wen eignet sich die behandlungspflegerische Weiterbildung?

Diese Weiterbildung eignet sich für jeden Pflegehelfer, der sein Gehalt verbessern will, ohne eine neue vollständige Ausbildung absolvieren zu müssen. Viele Pflegehelfer überlegen häufig, ob sie vielleicht nicht doch noch die Pflegefachmann/frau Ausbildung machen sollen. Allerdings dauert diese zwei Jahre und die Blöcke in der Berufsschule gehen sehr lange.

Diese Weiterbildung ermöglicht es einem Pflegehelfer, neue spannende Tätigkeiten in der Pflege zu übernehmen, ohne eine zweijährige Ausbildung machen zu müssen. Somit kann immens Zeit gespart werden und das Gehalt kann trotzdem verbessert werden, da viele neue Tätigkeiten übernommen werden können. Möglicherweise bezahlt auch dein Arbeitgeber dir diese Ausbildung. Somit hätte er eine Arbeitskraft mehr, die Behandlungspflege ausführen könnte und sie würde nicht teilweise einen ganzen Monat in der Berufsschule im Blockunterricht sitzen, sondern wäre schneller einsatzbereit.

Ebenfalls sehr interessant mein Artikel über die vollstationäre Pflege!

Frage: Findet ihr es gut, dass nur Pflegefachkräfte behandlungspflegerische Maßnahmen ausführen dürfen?