Hallo und willkommen auf meiner Seite, ich versuche hier, kurze und präzise Pflege Tipps zu geben für pflegende Angehörige. Du bist wahrscheinlich hier gelandet, weil du das Bettlaken wechseln möchtest bei einem Bettlägerigen.
Das kann durchaus sehr anstrengend sein und führt oft zu Überforderungen. Deshalb will ich dir hier in diesem Artikel eine Anleitung mitgeben für einen Lakenwechsel, während die bettlägerige Person noch im Bett liegt. Ich selbst bin gelernter Altenpfleger und möchte hier auf dieser Seite mein Wissen mit euch teilen.
Inhaltsverzeichnis
Toggle- Bettlaken wechseln bei Bettlägerigen: Vorbereitung
- Bettlaken wechseln bei Bettlägerigen: 5 Schritte Anleitung
- Bettlaken wechseln Schritt 1: Bettlägerigen zur Seite drehen
- Bettlaken wechseln Schritt 2: Bettlaken lösen
- Bettlaken wechseln Schritt 3: Bettlaken auf der anderer Seite lösen
- Bettlaken wechseln Schritt 4: Neues Bettlaken auf einer Seite überziehen
- Bettlaken wechseln Schritt 5: Neues Bettlaken komplett überziehen
- Bettlaken wechseln bei Bettlägerigen: Besonderheiten
- Was ist Bettlägerigkeit?
- Die fünf Phasen zu Bettlägerigkeit
- Gibt es eine Therapie gegen Bettlägerigkeit?
- Bettlägerigkeit Hilfsmittel
Bettlaken wechseln bei Bettlägerigen: Vorbereitung
Die Vorbereitung in diesem Falle ist nicht besonders aufwendig, du brauchst einen Wäschekorb, ein neues Bettlaken und Unterlagen, die gegen ein mögliches Einnässen des Betts sind.
Falls das Bettlaken verschmutzt wurde, weil dein Angehöriger sich eingenässt hat, ziehe dir bitte unbedingt Handschuhe an. Denn durch diese verhinderst du, dass du dich mit Krankheiten anstecken kannst. Ebenfalls wichtig ist die Mundhygiene eines Bettlägerigen.
Bettlaken wechseln bei Bettlägerigen: 5 Schritte Anleitung
So nun kommen wir auch schon zur Anleitung, beachte einfach die folgenden Punkte und versuche dich an die Reihenfolge zu halten, natürlich können Fehler passieren, das ist aber nicht weiter schlimm, einfach die Ruhe bewahren. Das Bettlaken zu wechseln bei einem Bettlägerigen ist nur Übungssache, mit der Zeit wirst du immer besser werden!
Bettlaken wechseln Schritt 1: Bettlägerigen zur Seite drehen
Winkle zunächst das Knie des Bettlägerigen an, welches auf deiner Seite ist. Anschließend gehe auf die andere Seite des Bettes. Greife dort die seine Hand und mit deiner anderen Hand drückst du das Knie in deine Richtung.
Bettlaken wechseln Schritt 2: Bettlaken lösen
Nun kannst du beginnen, auf der freien Seite das Bettlaken zu lösen. Fange am besten unten in der Ecke an.
Bettlaken wechseln Schritt 3: Bettlaken auf der anderer Seite lösen
Drehe den Bettlägerigen nun auf die andere Seite und wiederhole die Prozedur dort auch, damit du dort auch das Bettlaken entfernen kannst.
Bettlaken wechseln Schritt 4: Neues Bettlaken auf einer Seite überziehen
Nun kannst du den Bettlägerigen wieder auf eine Seite drehen und beginnen auf der freien Seite das Bettlaken überzuspannen. Rolle den freien Teil des Bettlakens ein und platziere es eng entlang des Bettlägerigen.
Bettlaken wechseln Schritt 5: Neues Bettlaken komplett überziehen
Drehe nun deinen Angehörigen auf die andere Seite. Nun kannst du das Bettlaken auf der anderen Seite überziehen. Fange hier am besten wieder unten in der Ecke an und anschließend arbeite dich hoch.
Das wars auch schon, damit du dir ein besseres Bild von diesem Vorgehen machen kannst, habe ich dir ein kurzes und knappes YouTube-Video dazu rausgesucht, viel Spaß beim Gucken:
Bettlaken wechseln bei Bettlägerigen: Besonderheiten
Auch hier gilt wieder, falls dein Angehöriger sehr schwer ist oder dement, solltest du dir unbedingt Hilfe holen. Denn bei übergewichtige Menschen werden nicht wirklich in der Lage sein mithelfen zu können und es ist besser für deinen Rücken, wenn du nicht alleine bist.
Demente Menschen können schnell in Panik geraten, hier musst du vorher gut kommunizieren, damit sie keine Angst bekommen. Eine zweite Person kann die demente Person mit Gesprächen ablenken, während du das Bett beziehst.
Was ist Bettlägerigkeit?
Eine bettlägerige Person kann weder eine längere Zeit alleine stehen, sitzen, oder sich aufrichten. Den Großteil ihres Lebens verbringen bettlägerige Menschen im Bett und sind nicht wirklich bei Bewusstsein. Häufig müssen verschiedene Pflegemaßmaßnahmen wie die Körperwaschung, die Lagerung übernommen werden.
Im Jahre 2019 waren ungefähr 1.400 Personen in Deutschland bettlägerig, allerdings gehen die Behörden von einer viel höheren Dunkelziffer aus, da eine Bettlägerigkeit nicht meldepflichtig ist.
Die fünf Phasen zu Bettlägerigkeit
In der Pflegewissenschaft haben sich fünf Phasen durchgesetzt, welche eine Person durchlebt, bevor sie bettlägerig wird. Allerdings sind die Ursachen für eine Bettlägerigkeit sehr verschieden, deshalb müssen die Phasen individuell auf jeden Fall einzeln angepasst werden. Folgende fünf Phasen gibt es:
1. Phase Instabilität: | Die Person wird hier immer instabiler in ihrer Mobilität, dadurch verliert die Person auch an Selbstbewusstsein und die eigenen vier Wände werden nicht mehr wirklich verlassen. Oftmals haben solche Personen bereits leichtere Stürze durchlebt und sind auf Hilfsmittel wie Rollatoren zur Fortbewegung angewiesen. |
2. Phase Vorfall: | In der zweiten Phase tritt häufig ein schwerwiegender Vorfall ein, wie ein Sturz mit Oberschenkelhalsbruch oder ähnliches. Dadurch verschlechtert sich die Mobilität im Nachhinein noch mehr und die Person ist selbst nach Heilung extrem eingeschränkt in ihrem Bewegungsradius. |
3. Phase Erneute Minimierung des Bewegungsradius: | Nach dem Sturz hat die betroffene Person fast ihr komplettes Selbstbewusstsein in Sachen Mobilität verloren und ist von Ängsten und Einschränkungen des Bewegungsapparates gequält. Die Person verbringt häufig den ganzen Tag nur noch im Rollstuhl oder im Bett, oder an einem Tisch im Sitzen. Die Fortbewegung ist nur auf kurze Strecke alleine möglich, für längere Strecken wird immer ein Rollstuhl benötigt. |
4. Phase örtliche Gebundenheit: | Die Person kann die Transfers von Bett in den Rollstuhl nur noch mit einer Pflegeperson durchführen. Somit ist die Selbstpflegekompetenz enorm gesunken und die Abhängigkeit der Person ist gestiegen. |
5. Phase Immobilität: | Das Bett wird nur noch sehr selten verlassen und auch nur dann, wenn eine Pflegeperson den Betroffenen in den Rollstuhl transferiert. Oftmals herrscht in dieser Phase eine völlige Pflegebedürftigkeit und fast alle Pflegemaßnahmen werden von Pflegepersonal vollzogen. |
Gibt es eine Therapie gegen Bettlägerigkeit?
Sehr wichtig bei bettlägerigen Personen ist es muskelerhaltend, zu arbeiten. Denn ein Bettlägeriger muss keine bis wenig Körperkraft aufbringen, um sich selbst zu bewegen, da die Pflegeperson diese Aufgaben übernimmt. Deshalb bauen die Muskeln rapide ab und die Person verfällt noch stärker in die Abhängigkeit der Pfleger. Somit ist es insbesondere in den Anfangsphasen der Bettlägerigkeit wichtig, mit der Person verschiedene Gymnastiken durchzuführen. Diese kurbeln den Kreislauf an und durchbluten die Muskulatur.
Ebenfalls sollte die Person regelmäßig mobilisiert werden, damit sie nicht den ganzen Tag im Bett verbringen muss. Auch wenn es oftmals den Anschein erweckt, dass die Betroffenen nicht wirklich das Bett verlassen wollen, schadet eine Mobilisation nicht. Eine schöne Fahrt mit dem Rollstuhl im Freien ist gut für die Psyche der Betroffenen und für ihre Gesundheit.
Achtung vor Druckgeschwüren bei Bettlägerigen.
Der größte Feind einer bettlägerigen Person ist der Dekubitus, oder auch Druckgeschwür genannt. Hierbei handelt es sich um eine lokale Schädigung der Haut, die durch eine längere Druckbelastung entstanden ist. Liegt eine bettlägerige Person also die ganze Zeit auf einer Hautstelle. Dann wird diese nicht mehr ausreichend durchblutet und beginnt abzusterben. Hieraus können große offene Wunden entstehen.
Folgende Körperstellen sind besonders sensibel für einen Dekubitus:
- Die Fersen
- Das Steißbein
- Der Hinterkopf
- Die Schulterblätter
- Knieinnenseiten
- Die Ohren
- Das Gesäß
Bettlägerigkeit Hilfsmittel
Es gibt verschiedene Hilfsmittel die einer bettlägerigen Person das Leben erleichtern können, hierzu zählen insbesondere spezielle Lagerungskissen für verschiedene Gliedmaßen, damit keine Dekubitus entsteht. Denn durch diese Kissen liegen sensible Stellen wie die Ferse oder Steißbein nicht direkt auf und somit kann kein Druckgeschwür entstehen. Oftmals gibt es auch ganze Lagerungsrollen, mit denen man eine Person gut auf die Seite lagern kann und gleichzeitg auch die Druckbelastung von aufeinanderliegenden Knien verhindern kann. Auch eine Wechseldruckmatratze kann für Abhilfe sorgen, allerdings sollte das vorher mit einem Arzt abgeklärt werden, dieser kann dir auch sagen, welcher Härtegrad für deinen Angehörigen gut geeignet ist.
Ebenfalls kann ein Bettgalgen oder andere Aufrichthilfen die Mobilität einer Person fördern, denn wenn die Person noch einigermaßen Kraft hat, animieren sie solche Hilfsmittel, sich auch ab und an mal aufzurichten. Dadurch wird die Muskulatur trainiert und die Selbstpflegekompetenz des Patienten wird gewahrt.
Darüber hinaus sind orthopädische Kissen eine große Erleichterung für jeden Bettlägerigen, denn durch die lange Zeit im Bett kann es sehr schnell zu Verspannungen und Kontraktionen kommen, welche die Beweglichkeit der Halswirbelsäule enorm einschränken. Natürlich ist für einen Bettlägerigen ein Pflegebett am besten geeignet, denn dadurch kann er fachgerecht gepflegt werden und durch die Bettgitter links und rechts besteht auch keine Gefahr, dass der Betroffener herausfällt.
Quellen
- Wilkomm, M: Praktische Geriatrie: Klinik – Diagnostik – Interdisziplinäre Therapie. Stuttagart 2013.
- Pigorsch, M: Pflege und Betreuung Bettlägeriger: Aktivierung mit dem Strukturmodell. Stuttgart 2021.
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Über den Autor: Fachkraft für Altenpflege