Dieser Artikel dreht sich um die Behandlungspflege, es soll erläutert werden, was Behandlungspflege überhaupt ist und welche Maßnahmen darunter fallen. Darüber hinaus erfährst du auch welche Weiterbildungen es in der Behandlungspflege gibt und was diese beinhalten!
Inhaltsverzeichnis
Toggle- Was sind Weiterbildungen Behandlungspflege nach Leistungsgruppen 1 bis 4
- Voraussetzungen für eine Weiterbildung in der Behandlungspflege
- Inhalte der behandlungspflegerischen Weiterbildung
- Für wen eignet sich die behandlungspflegerische Weiterbildung?
- Welche Anbieter gibt es für eine Weiterbildung in der Behandlungspflege LG1-LG4?
- Was ist Behandlungspflege?
- Was zählt zur Behandlungspflege?
- Kosten und Dauer der Behandlungspflege
- Wer verordnet die Behandlungspflege?
- Welche Kosten muss ich selbst tragen?
- Behandlungspflege ohne Pflegegrad?
- Wer darf die Behandlungspflege ausführen?
Was sind Weiterbildungen Behandlungspflege nach Leistungsgruppen 1 bis 4
Eine Weiterbildung in der Behandlungspflege nach Leistungsgruppen (LG) 1 bis 4 bezieht sich auf spezialisierte Schulungen und Qualifizierungen für Pflegefachkräfte und Pflegehelfer. Die Leistungsgruppen sind Teil der Regelungen im Rahmen der ambulanten Pflege nach SGB V in Deutschland. Hierbei werden verschiedene Pflegeleistungen in unterschiedliche Gruppen eingeteilt.
Die Weiterbildung in der Behandlungspflege ermöglicht Pflegekräften, ihre Fähigkeiten in diesen spezifischen Pflegebereichen zu vertiefen und die entsprechenden Qualifikationen zu erwerben. Dies ist wichtig, um die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen im Rahmen der verschiedenen Pflegesituationen angemessen zu erfüllen und den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen.
Voraussetzungen für eine Weiterbildung in der Behandlungspflege
Da es sich um eine Weiterbildung in der Behandlungspflege handelt, richtet sich das Angebot von LG1 und LG2 hauptsächlich an Pflegehilfskräfte und an Pflegehelfer. Diese müssen in der Regel zwei Jahre Berufserfahrung mitbringen. Achtung es gibt auch Anbieter, die nur ein Jahr Berufserfahrung voraussetzen. Das bedeutet, du solltest bereits aktiv in der Pflege gearbeitet haben, damit du zu dieser Weiterbildung zugelassen wirst. Das gilt für die Weiterbildungen in Leistungsgruppe 1 und 2.
Wenn du dich für eine Weiterbildung in Leistungsgruppe 3 und 4 interessierst, dann ist es verpflichtend, dass du vorher eine dreijährige Altenpflegeausbildung gemacht haben. Mit einer Weiterbildung in den Leistungsgruppen 3 und 4 haben Altenpfleger die Möglichkeit auch außerhalb von stationären oder ambulanten Altenpflegeeinrichtungen in der Pflege zu arbeiten zum Beispiel im Krankenhaus.
Inhalte der behandlungspflegerischen Weiterbildung
Die Weiterbildung ist in 4 Leistungsgruppen aufgeteilt, in denen verschiedene Inhalte vermittelt werden. Die Teilnehmer des Kurses sind nach dem Unterricht vollständig in der Lage die aufgeführten behandlungspflegerischen Tätigkeiten auszuführen.
Hier siehst du die 4 Leistungsgruppen der Behandlungspflege mit ihren jeweiligen Inhalten.
Behandlungspflege LG 1
Folgende Lerninhalte werden in diesem Modul vermittelt:
- Blutzucker messen
- Inhalationen mit verschiedenen Geräten
- Injektionen subkutan
- Vorbereitung einer subkutanen Injektion
- Blutdruck messen nach Riva Rocci
- Verabreichung von Augentropfen
- Richten der Medikamente nach ärztlicher Verordnung
- Medikamente richten und verabreichen
- Kompressionsstrümpfe An- und Ausziehen
Behandlungspflege LG 2
Dieses Lernfeld vermittelt weitere wichtige behandlungspflegerische Maßnahmen:
- Dekubitus Versorgung bis zu Grad 2
- Klistiere und Klysma einsetzen
- Medizinische Einreibungen
- Dermatologische Pflege
- PEG-Versorgung
- Bilanzierung des Flüssigkeitshaushaltes
Behandlungspflege LG 3
In diesem Lernfeld werden folgende behandlungspflegerischen Maßnahmen vermittelt:
- Absaugen der oberen Atemwege
- Blasenspülung
- Wundverbandswechsel, Kompressionsverband
- Einlauf und Venenkatheter
Behandlungspflege LG 4
Diese behandlungspflegerischen Maßnahmen werden hier vermittelt:
- Trachealkanülen Versorgung
- Drainagen
- Infussionen und Portsysteme
- Korrekte Anwendung von Magensonden
- Spezielle Arneimittellehre
Allgemeiner Lerninhalt
Folgende allgemeine Skills werden in der Weiterbildung vermittelt:
- Hygienestandards
- Notfallverhalten
- Rechtliche Aspekte der Pflege
- Kommunikation mit den Angehörigen
Für wen eignet sich die behandlungspflegerische Weiterbildung?
In den kommen Absätzen erfährst du, für wen eine Weiterbildung in der Behandlungspflege für welche Leistungsgruppen besonders sinnvoll ist. Die Weiterbildung in LG1 und LG2 richten sich eher an Altenpflegehelfer und die in LG3 und LG4 eher an examinierten Altenpflegefachkräfte.
Altenpflegehelfer Weiterbildung Behandlungspflege LG1 und LG2
Diese Weiterbildung in der Behandlungspflege eignet sich für jeden Altenpflegehelfer, der sein Gehalt verbessern will, ohne eine neue vollständige Ausbildung absolvieren zu müssen. Viele Pflegehelfer überlegen häufig, ob sie vielleicht nicht doch noch die Pflegefachmann/frau Ausbildung machen sollen. Allerdings dauert diese zwei Jahre und die Blöcke in der Berufsschule gehen sehr lange.
Diese Weiterbildung ermöglicht es einem Pflegehelfer, neue spannende Tätigkeiten in der Pflege zu übernehmen, ohne eine zweijährige Ausbildung machen zu müssen. Somit kann immens Zeit gespart werden und das Gehalt kann trotzdem verbessert werden, da viele neue Tätigkeiten übernommen werden können. Möglicherweise bezahlt auch dein Arbeitgeber dir diese Ausbildung. Somit hätte er eine Arbeitskraft mehr, die Behandlungspflege ausführen könnte und sie würde nicht teilweise einen ganzen Monat in der Berufsschule im Blockunterricht sitzen, sondern wäre schneller einsatzbereit.
Examinierte Altenpflegefachkräfte Weiterbildung Behandlungspflege LG3 und LG4
Aber auch für Altenpfleger können die Weiterbildung in Leistungsgruppe 3 und 4 absolvieren und davon profitieren. Denn mit einer erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildung in diesen Bereichen haben sie die Möglichkeit, auch neue Berufsfelder in Pflege außerhalb des Altenpflegesektors zu besetzen und dort dann auch behandlungspflegerische Tätigkeiten durchführen zu dürfen.
Ebenfalls sehr interessant mein Artikel über die vollstationäre Pflege!
Welche Anbieter gibt es für eine Weiterbildung in der Behandlungspflege LG1-LG4?
Es gibt zahlreiche Anbieter, die eine Weiterbildung in der Behandlungspflege ermöglichen, ich habe euch die bekanntesten und renommiertesten herausgesucht. Die Qualität der jeweiligen Weiterbildungen sind auf einem hohen Niveau und werden von jedem Arbeitgeber anerkannt.
Behandlungspflege Weiterbildung Anbieter | Bundesland | Leistungsgruppe | Vorausgesetze Berufserfahrung/Bildung |
WBS Schulen | Bundesweit / Online | LG 1 und LG 2 | Abgeschlossene Ausbildung Krankenpflegehelfer oder Altenpflegehelfer |
Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen | NRW | LG1 und LG 2 | 1 Jahr Berufserfahrung |
Weiterbildungen Reinhold | Bundesweit / Online | LG1 und LG2 | 1 Jahr Berufserfahrung |
Alber Akademie | Berlin/NRW/Brandenburg | LG3 und LG4 | Examinierte Altenpflegefachkraft |
Seniorenwerk | Thüringen | LG3 und LG4 | Examinierte Altenpflegefachkraft |
Was ist Behandlungspflege?
Definition: Medizinische Behandlungspflege umfasst jegliche pflegerische Tätigkeit, die von einem Arzt verordnet wurde. Sie wird in der Regel nur von Pflegefachkräften ausgeführt.
Eine solche Behandlungspflege kann in der häuslichen Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst ausgeführt werden, jedoch auch in einem Altenheim oder einem Krankenhaus.
Was zählt zur Behandlungspflege?
Folgende Leistungen sind typisch für die Behandlungspflege, sie werden von geschultem Fachpersonal ausgeführt:
- Medikamentenvergabe
- Verbandswechsel
- Dekubitusbehandlung
- Wundversorgung
- Blutdruck- und Blutzuckermessung
- Katheter legen
- Injektionen aller Art
- Einlauf, Klisitier
- Inhalation
- PEG Sondenversorgung
- Stomabehandlung
- Magensonde legen
- Krankenbeobachtung
Das sind die gängisten Themengebiete in der Behandlungspflege, natürlich gibt es noch viele andere Leistungen, die unter die behandlungspflegerischen Maßnahmen fallen. Diese jedoch alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.
Kosten und Dauer der Behandlungspflege
Die Kosten der behandlungspflegerischen Maßnahmen werden von deiner Krankenkasse übernommen, diese muss diese Maßnahmen genehmigen. Ein Mitarbeiter der Krankenkasse überprüft, ob die Maßnahmen förderlich darin sind, die Krankheit zu heilen.
Die Erstversorgung ist für 14 Tage wirksam, die weitere Geltungsdauer der Folgeverordnungen ist vom Gesundheitszustand des Patienten abhängig, der Arzt muss diese Verordnungen adäquat erklären.
Bei einer Krankenhausverhinderungspflege gilt eine Geltungsdauer von bis zu vier Wochen. Falls jedoch dein Arzt mit einer Pflegedauer rechnet, die diesen Zeitraum überschreitet, überprüft der MDK den Sachverhalt und teilt dich in einen Pflegegrad ein.
Was ist Krankenhausverhinderungspflege?
Krankenhausverhinderungspflege wird dann verordnet, wenn sich durch eine pflegerische Behandlung im häuslichen Umfeld ein langer Krankenhausaufenthalt verhindern lässt.
Was ist Sicherungspflege?
Damit eine Therapie erfolgreich ist, müssen manchmal im häuslichen Umfeld Maßnahmen (Injektionen, Infusionen) durchgeführt werden, die im Krankenhaus begonnen wurden. In solchen Fällen kann der Arzt eine Sicherungspflege verordnen, die von einem ambulanten Pflegedienst ausgeführt wird.
Wer verordnet die Behandlungspflege?
Normalerweise müssen alle behandlungspflegerischen Maßnahmen ärztlich verordnet werden, das bedeutet, dass alle Maßnahmen bei einer Arzt-Visite abgeklärt und dokumentiert werden müssen. Die Pflegefachkraft führt diese Anordnungen nur aus, darf jedoch in den seltensten Fällen selbst behandlungspflegerische Maßnahmen ohne ärztliche Rücksprache einführen.
Welche Kosten muss ich selbst tragen?
Alle Kosten, die du selbst tragen musst, sind im fünften Sozialgesetzbuch aufgeführt. Jeder Versicherte ab dem 18. Lebensjahr zahlt die Leistungen für höchsten 28 Kalendertage im Jahr, maximal dürfen diese Zuzahlungen nicht mehr als 10 Euro am Tag betragen.
Die zu bezahlenden Leistungen sind an eine Höchstgrenze gekoppelt, dadurch sollen sehr kranken Menschen entlastet werden. Die Belastungsgrenze liegt bei einem Prozent des Bruttoeinkommens des Versicherten. Wenn dieser Betrag erreicht ist, wird der Versicherte von den Zuzahlungen befreit.
Folgende Ausnahmen gibt es jedoch:
- Bei einer verordneten Behandlungspflege nach der Schwangerschaft oder Entbindung entfällt die Zuzahlungspflicht.
- Weitere Ausnahmen gelten für Sozialhilfeempfänger (Arbeitslosengeld II und Grundsicherung im Alter), zur Berechnung der Belastungsgrenze wird hier das Bruttoeinkommen des am meisten Verdienenden im Haushalt genommen.
Behandlungspflege ohne Pflegegrad?
Für die Verordnung von Behandlungspflege bedarf es keinen Pflegegrad, wenn der Arzt der Meinung ist, dass diese Maßnahmen erforderlich sind, dann werden diese verordnet und auch ordnungsgemäß durchgeführt. Die Kosten für die Behandlungspflege werden auch nicht von der Pflegekasse, sondern von der Krankenkasse getragen.
Wer darf die Behandlungspflege ausführen?
Den Großteil der Behandlungspflege dürfen nur Pflegefachkräfte ausführen, dazu zählen Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger und Kinderkrankenpfleger, oder Pflegefachleute.
Krankenpflegehelfer und Altenpflegehelfer dürfen nur einen kleinen Teil der behandlungspflegerischen Maßnahmen ausführen, dazu zählen Insulin verabreichen, Kompressionsstrümpfe anziehen, Medikamente verabreichen. Allerdings müssen hierfür dokumentiere Schulungen abgeschlossen worden sein, die vorgestellten Weiterbildung in der Behandlungspflege LG1 und LG2.
Frage: Findet ihr es gut, dass nur Pflegefachkräfte behandlungspflegerische Maßnahmen ausführen dürfen?
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Über den Autor
Über den Autor: Fachkraft für Altenpflege
Vielen Dank für diesen Beitrag über Behandlungspflege. Ein Freund von mir überlegt, für Teile der Pflege seines Vaters professionelle Hilfe zu holen. Guter Hinweis, dass die Kosten der behandlungspflegerischen Maßnahmen von deiner Krankenkasse übernommen werden, welche diese Maßnahmen genehmigen muss.
Danke für das Feedback! Ja es ist eine Menge möglich wenn man sich informiert, in Deutschland bekommt man noch sehr viel Unterstützung!
huhu
habe LG1 und LG2 mich würde interessieren wo man Lg3 bis Lg5 machen kann in Sachsen Anhalt
Wüste das nicht Danke für die Information
LG Steffi
Hallo Stephanie, probier es mal hier: https://www.iwk.eu/. Vielen Danke für deine Nachricht!
Hallo,
ich interessiere mich sehr für die Weiterbildung als Behandlungspflege.
Ich wollte gerne informieren, wann fängt die Weiterbildung an?
Mit freundlichen Grüßen
Hilal
Hallo Hilal leider biete ich keine Weiterbildungen an, ich informiere nur darüber, du musst dir einen Anbieter in deiner Stadt suchen 🙂
Hallo,
ich hätte gern gewusst, welche Voraussetzungen nötig sind, um in stationären Einrichtungen / Heimen als Pflegehilfskraft Insulin bei Patienten zu spritzen. Grundsätzlich ist das natürlich Pflegefachkräften vorbehalten, das ist mir klar. Ist es dennoch möglich, wenn die Pflegehilfskraft z.B. einen Spritzenschein vorweisen kann?
Vielen Dank im Voraus und beste Grüße Don
In Deutschland unterliegt das Verabreichen von Insulin in stationären Einrichtungen wie Pflegeheimen grundsätzlich dem Tätigkeitsbereich von ausgebildeten Pflegefachkräften. Dies liegt daran, dass das Injizieren von Insulin als invasive Maßnahme angesehen wird und somit spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten erfordert, die in der Regel in der Ausbildung von Pflegefachkräften vermittelt werden.
Für Pflegehilfskräfte, die nicht über eine entsprechende Fachausbildung verfügen, ist es in der Regel nicht möglich, Insulin zu verabreichen. Dies dient der Sicherheit der Patienten, da die Verabreichung von Insulin ein hohes Maß an Genauigkeit und Wissen über mögliche Risiken und Nebenwirkungen erfordert.
Es gibt jedoch einige Ausnahmen, bei denen Pflegehilfskräfte unter bestimmten Bedingungen befähigt werden können, Insulin zu spritzen. Eine solche Befähigung könnte theoretisch durch spezielle Schulungen oder Zusatzqualifikationen, wie einen sogenannten “Spritzenschein”, erfolgen. Solche Schulungen müssen jedoch bestimmte Kriterien erfüllen und von den zuständigen Gesundheitsbehörden anerkannt sein. Zusätzlich ist in der Regel eine enge Überwachung und Anleitung durch qualifiziertes Fachpersonal notwendig.
Es ist wichtig zu betonen, dass die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die Delegation medizinischer Aufgaben, wie das Insulinspritzen, von Bundesland zu Bundesland variieren können und von der jeweiligen Einrichtung und deren internen Richtlinien abhängen. In jedem Fall ist eine solche Delegation mit einer sorgfältigen Abwägung der Risiken und einer genauen Prüfung der Qualifikationen und Fähigkeiten der betreffenden Pflegehilfskraft verbunden.
Um eine genaue und auf Ihren spezifischen Fall zugeschnittene Antwort zu erhalten, empfehle ich, sich direkt an die zuständige Gesundheitsbehörde oder die Leitung der jeweiligen Pflegeeinrichtung zu wenden. Sie können auch professionelle Beratung bei Pflegeverbänden oder berufsständischen Kammern suchen, um aktuelle Informationen und spezifische Anforderungen für Ihre Situation zu erhalten.