Januar 14, 2021

8 Tipps zum Umgang mit dementen Menschen

Von Ioannes
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Hallo und herzlich willkommen auf meiner Seite. Du hast einen pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause und bist auf der Suche nach guten Ratschlägen?Insbesondere der Umgang mit dementen Menschen fällt dir schwer? Dann bist du hier genau richtig. Ich habe eine dreijährige Altenpflegeausbildung absolviert und teile mein Wissen hier mit dir.

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Blogbeitrag Bild Umgang mit dementen Menschen
Demente Menschen sind kognitiv extrem beeinträchtigt und haben Schwierigkeiten ihren Alltag zu meistern. (Bildquelle: unsplash.com/Robina Weermeijer)

Insbesondere demente Menschen können eine sehr große Herausforderung darstellen. Deshalb werde ich dir heute helfen, indem ich dir 8 Tipps gebe, wie du mit einer dementen Person besser umgehen kannst.

Was ist Demenz?

Mit Demenz wird keine spezifische Erkrankung beschrieben, vielmehr handelt es sich um einen allgemeinen Begriff. Der Begriff Demenz beinhaltet eine Menge von Symptomen. Oftmals geht es hier um den Abbau der kognitiven Leistungen.

Dadurch kann eine Person ihre alltäglichen Aufgaben nicht mehr ausführen. In 60-80 Prozent der Fälle ist Alzheimer Auslöser für die Demenz. Die zweithäufigste Demenz-Art ist die vaskuläre Demenz, diese tritt nach einem Schlaganfall auf. Ich habe hier für dich eine Anleitung geschrieben, um validierende Gespräche mit dementen Menschen führen zu können.

Welche Anzeichen für Demenz gibt es?

Die Anzeichen einer Demenz treten nicht einzeln auf, vielmehr treten sie gebündelt und in verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten bei jedem Mensch individuell auf. Deshalb ist eine pauschalisierte Aussage in dieser Hinsicht nicht möglich. Folgende Anzeichen für eine Demenz können bei deinem Angehörigen gebündelt auftreten:

  • Konzentrationsschwierigkeiten: Aufgaben die, die Person vorher lösen konnte, fallen ihr zunehmend schwerer.
  • Vergesslichkeit: Die Person vergisst immer wieder die Zeit, Namen, Orte oder Verabredungen.
  • Sprachstörungen: Nach und nach kommt es zu Sprachstörungen, weil die Person Worte, grammatikalische Regeln und Bedeutungen vergisst.
  • Orientierungsschwierigkeiten: Durch die Beeinträchtigung des Gedächtnis kommt es zu Problemen in der Orientierung.
  • Gedächtnislücken: Die Person wird immer vergesslicher und kann sich schlecht an Ereignisse in der Vergangenheit und Absprachen erinnern, aber auch Personen können nicht mehr erkannt werden.
  • Persönlichkeitsveränderungen: In der Übergangsphase zur vollständigen dementiellen Veränderung sind die Person häufig sehr gereizt, depressiv und ziehen sich sozial zurück.
  • Probleme bei der Alltagsbewältigung: Alltägliche Aufgaben wie Duschen, Umziehen, Koche sind ohne Hilfe nicht mehr möglich.
  • Schlafstörungen: Der Tag-Nacht-Rhythmus ist völlig durcheinander gekommen und die Betroffenen kriegen nicht genug Schlaf.

Demenz Verlauf

Die Alzheimer Demenz wird im Vergleich zur vaskulären Demenz mit der Zeit immer intensiver. Das bedeutet, dass die Symptome ständig zunehmen und die Person nach und nach die Kontrolle über ihr Gedächtnis und ihre Fährigkeiten verliert. Bei der vaskulären Demenz hingegen verläuft die Krankheit wellenartig, das bedeutet, es gibt mal stärkere Phasen der dementiellen Veränderung und wiederum schwächere Phasen, wo die Person gefasster und gesünder wirkt.

Folgende Verlaufsformen weist die Alzheimer-Demenz auf:

Frühstadium Verlauf:Das Kurzzeitgedächtnis wird mit der Zeit immer schlechter, es kommt zu ersten Problemen bei der Orientierung und der Sprache, der Betroffene wirkt oftmals aggressiv und reizbar.
Mittleres Stadium Verlauf:Nun wird auch das Langzeitgedächtnis schlechter, eine deutliche Wesensveränderung hat stattgefunden, normale Alltagshandlungen sind nicht mehr wirklich möglich, starke Sprachveränderungen und Orientierungslosigkeit.
Endstadium Verlauf:Person hat gar kein Zeitgefühl mehr, der Körper baut rapide ab, sogar Bettlägerigkeit ist möglich, die Sprache ist nun komplett gestört, oder es wird überhaupt nicht mehr geredet.

Demenz Lebenserwartung

Bei der vaskulären Demenz hängt die Lebenserwartung stark vom Alter der Patienten, dem Fortschritt der Demenz und anderen Erkrankungen ab. Häufig haben Menschen denen einen vaskuläre Demenz diagnostiziert wurde, noch zwischen einerhalb und sechs Jahre zu leben. Die Spanne ist groß und spiegelt auch nur den Durchschnitt aller Fälle wider.

Bei der Alzheimer Demenz hingegen haben Studien ermittelt, dass Menschen die vor ihren 65. Lebensjahr an Demenz erkrankt waren im Durchschnitt eine Lebenserwartung zwischen acht und zehn Jahren hatten. Sind die Patienten erst nach ihrem 65. Lebensjahr an Alzheimer erkrankt, dann lag die Lebenserwartung im Schnitt deutlich unter fünf Jahren und waren die Patienten älter als 85 und bekamen dann die Alzheimer-Demenz, betrug ihre Lebenserwartung weniger als drei Jahre.

Nichtsdestotrotz muss auch gesagt werden, dass eine Demenz nicht wirklich Einfluss auf die Lebenserwartung hat, oftmals ist es das Zusammenspiel vieler Faktoren, welche den Tod verursachten. Es gibt auch demente Menschen die noch länger als 15 Jahre mit der Krankheit gelebt haben. Oftmals sterben demente Menschen an Infektionskrankheiten, die häufigste Todesursache für dementiell veränderte Menschen ist die Lungenentzündung. Demente Menschen neigen dazu, sich sehr häufig zu verschlucken und befördern dadurch gefährliche Krankheitserreger in die Luftröhre und die Lunge, dadurch kommt es dann zu einer Lungenentzündung, aber auch Stürze und Knochenbrüche sind mögliche Todesursachen.

8 Tipps zum Umgang mit dementiell veränderten Angehörigen

Jetzt komme ich auch schon zu den Tipps, wichtig hierbei ist, dass es sich um keine Pauschallösung handelt, manche Tipps können funktionieren, andere wiederum nicht. Jeder Demente ist ein Individuum und somit auch durch unterschiedliche Maßnahmen erreichbar:

  1. Verkindliche deinen Angehörigen nicht: Es handelt sich hierbei immer noch um eine erwachsene Person. Versuche auf Augenhöhe mit ihm zu kommunizieren.
  2. Benutze einfache Sprache: Überfordere deinen Angehörigen nicht mit vielen Fremdwörtern oder verschachtelten Sätzen. Rede einfach und deutlich.
  3. Kommuniziere positiv: Versuche immer wertschätzend und positiv zu kommunizieren. Vermeide Vorwürfe und lobe deinen Angehörigen oft.
  4. Nonverbale Kommunikation: Die nonverbale Kommunikation ist enorm wichtig bei dementen. Mit einer prägnanten Mimik und Gestik kannst du deine Botschaft besser vermitteln.
  5. Aktiviere seinen Körper: Ergo- und Physiotherapie sind gute Möglichkeiten, die Mobilität deines Angehörigen zu erhalten. Damit lässt sich der Verlauf der Krankheit sogar verzögern.
  6. Wecke Erinnerungen: Insbesondere durch das Hören von Musik kannst du bei deinem Angehörigen Erinnerungen wecken, damit sich dein Angehöriger an Geschichten aus seinem Leben erinnern kann.
  7. Fördere soziale Kontakte: Ein Treffen mit anderen dementen Personen kann sich positiv auf die Entwicklung deines Angehörigen auswirken. Hier empfiehlt sich eine Senioren-Betreuung.
  8. Auf sich selbst achten: Der Umgang mit dementen Menschen kann sehr kräfteraubend sein, achte darauf, regelmäßig Pausen einzulegen. Somit bist du nicht überfordert und wirst auch nicht ungeduldig und gestresst.

Hier ein YouTube-Video für dich über den Umgang mit dementen Menschen:

Mittel gegen Demenz

Auf der ganzen Welt wird nach einem Gegenmittel gegen Alzheimer geforscht, allerdings kann die Medizin zum jetzigen Zeitpunkt nur die Symptome von Alzheimer und anderen Demenzarten ablindern. Eine wirkliche Heilung steht nicht in Aussicht.

Jedoch versuchen die Wissenschaftler weitere Möglichkeiten zu finden, um das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern, oder zu verzögern. Risikofaktoren können mittlerweile schon bestimmt werden und die Diagnosemöglichkeiten im Frühstadium von Alzheimer sind mittlerweile sehr präzise.

Frage: Hattet ihr bereits Kontakt mit einer dementen Person? Wie hat euch der Artikel Umgang mit dementen Menschen gefallen?

Quellen

  1. Payk T: Demenz. München 2010.
  2. Stechl E: Praxishandbuch Demenz: Erkennen – Verstehen – Behandeln. Frankfurt am Main 2012.