Februar 12, 2021

Aneurysma

Von Ioannes
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Hallo und willkommen hier auf pflege-thematik, heute möchte ich das Thema Aneurysma behandeln. Ich werde dir erklären, was ein Aneurysma überhaupt ist, welche Ursachen und Symptome damit verbunden sind und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

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Reißt ein Aneurysma entsteht eine gefährliche Blutung.
Reißt eine Einbuchtung in der Gefäßwand entstehen lebensgefährliche Blutungen. (Bildquelle: unsplash.com/Cassi Josh)

Ich bin Fachkraft für Altenpflege und möchte hier mein Fachwissen mit dir teilen, das versuche ich immer auf leichte und verständliche Art und Weise zu machen, damit jeder die Themen verstehen kann. Viel Spaß beim Lesen!

Ioannes Giannakakos Altenpfleger und SEO Specialist

Über den Autor:

Fachkraft für Altenpflege

Was ist ein Aneurysma?

Ein Aneurysma (oder auch Arterienerweiterung) ist eine rundliche Ausdehnung der Blutgefäßwände, oftmals sind Arterien davon betroffen. Diese bilden sich immer an den Schwachstellen einer Gefäßwand. Sie entstehen entweder über die Jahre oder sind angeboren. Reißt eine Arterienerweiterung können lebensgefährliche Blutungen entstehen.

Die meisten Fälle treten im Bereich der Hauptschlagader, Brust und im Gehirn auf. Ein Aneurysma kann jedoch auch im Herzen entstehen.

Verschiedene Aneurysma-Arten

Folgende Formen dieser Krankheit gibt es:

  • Echtes Aneurysma: Hier sind alle Schichten der Blutgefäßwände noch intakt, allerdings sind die Wände ballonartig ausgedehnt.
  • Falsches Aneurysma: Der Name falsches Aneurysma trifft hier zu, denn hierbei handelt es sich vielmehr um ein kleines Loch, welches von naheliegenden Gewebe abgedichtet wurde. Um das Blutgefäß drumherum entsteht ein Bluterguss.
  • Gespaltenes Aneurysma: Durch einen Riss zwischen Gefäßschichten der Wand kommt es zu einer Blutansammlung.

Aneurysma im Kopf geplatzt Überlebenschancen und Erkennung

Ein geplatztes Aneurysma im Gehirn ist ein schwerwiegendes medizinisches Notfallereignis. Es ist gekennzeichnet durch einen plötzlichen, sehr starken Kopfschmerz, der oft als der schlimmste Kopfschmerz beschrieben wird, den eine Person je erlebt hat. Weitere Symptome können Übelkeit und Erbrechen, Nackensteifigkeit, verschwommenes oder doppeltes Sehen, Lichtempfindlichkeit, Krampfanfälle, herabhängende Augenlider, Bewusstseinsverlust und Verwirrung sein. Es ist wichtig, bei diesen Symptomen sofort medizinische Hilfe zu suchen.

Die Überlebensrate und die Risiken bei einem geplatzten Aneurysma im Gehirn können folgendermaßen zusammengefasst werden:

  • Rund 50% der Fälle von geplatzten Aneurysmen im Gehirn führen zum Tod.
  • Innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Riss überleben etwa 75% der Betroffenen, doch bis zu 25% dieser Überlebenden entwickeln innerhalb von sechs Monaten lebensbedrohliche Komplikationen.
  • Die Mortalitätsrate innerhalb von drei Monaten kann bis zu 50% betragen.
  • Etwa 66% der Überlebenden erleiden dauerhafte neurologische Schäden.
  • Eine rechtzeitige Behandlung, vorzugsweise vor einem Riss, kann die Überlebenschancen signifikant verbessern.

Bei Verdacht auf ein geplatztes Aneurysma sollte umgehend der Notarzt kontaktiert oder ein Krankenhaus aufgesucht werden, da eine schnelle Behandlung für die Prognose entscheidend ist.

Aneurysma platzt

Wenn ein Aneurysma platzt, kann es zu tiefgreifenden Schäden innerhalb des Organismus kommen. An manchen Stellen im Körper kann das geplatzte Aneurysma sogar lebensbedrohlich sein. Da Aneurysmen in jedem körperlichen Bereich entstehen können, ist die Gefahr relativ groß, dass ein Aneurysma in der Nähe eines überlebenswichtigen Organs entsteht.

Was passiert wenn ein Aneurysma platzt?

Wenn du bemerkt hast, dass dein Aneurysma geplatzt ist, dann solltest du unbedingt ins Krankenhaus fahren, oder den Notarzt rufen. Das geplatzte Aneurysma muss unbedingt behandelt werden, ansonsten könntest du am geplatzten Aneurysma versterben, oder zum dauerhaften Pflegefall werden.

Ein geplatztes Aneurysma im Gehirn bemerkst du durch plötzlich heftige Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen und visuelle Veränderungen in der Wahrnehmung. So kann es beispielsweise sein, dass du Dinge plötzlich doppelt siehst, aber Nackensteifheit ist keine Seltenheit. Ist ein Aneurysma beispielsweise in der Kniekehle geplatzt, dann kann es starken Wadenschmerzen und Krämpfen kommen.

Wie merke ich, dass ein Aneurysma geplatzt ist?

Ein geplatztes Aneurysma bemerkst du sofort, da es unmittelbar mit schmerzlichen Symptomen verknüpft ist. In der Wachstumsphase bemerkst du die Aneurysmen in der Regel nicht, sie werden vom Körper erst richtig wahrgenommen, wenn sie geplatzt sind.

Solltest du urplötzlich an heftigen Symptomen leiden wie beispielsweise unglaublich starke Kopfschmerzen, Erbrechen, oder doppltes Sehen, dann ist wahrscheinlich ein Aneurysma in deinem Gehirn geplatzt. Solltest du plötzlich heftige Wadenschmerzen haben, dann war es wahrscheinlich eins in der Kniekehle.

Ist ein geplatztes Aneurysma tödlich?

Solltest du Symptome für ein geplatztes Aneurysma in deinem Körper bemerkt haben, dann solltest du auf der Stelle ins Krankenhaus fahren, oder den Notarzt rufen. Je nach Körperregion sind die Überlebenschancen unterschiedlich.

Umso größer das Aneurysma geworden ist, umso schwerwiegender sind die Schäden, wenn es platzt. Leider liegen die Überlebenschancen bei einem ausgewachsenen Aneurysma, welches geplatzt ist nur bei 20%.

Welche Symptome weisen auf ein Aneurysma hin?

Eine kleine Arterienerweiterung wirst du wahrscheinlich gar nicht erst merken, folgende Symptome machen auf ein größeres Exemplar aufmerksam.

Aneurysma im Bauch

Ist die Bauschlagader betroffen, dann kann es sein, dass das Aneurysma auf die umliegenden Strukturen drückt. Folgende Symptome können auftreten:

  • Stechende Unterbauchschmerzen.
  • Pulsierender Druck im Bereich der unteren Bauchdecke.
  • Schmerzen die beim Rücken beginnen und bis in die Beine ausstrahlen.

Aneurysma in der Brust

Wenn die Hauptschlagader in der Nähe des Brustkorbes betroffen ist, kommt es zu folgenden Anzeichen:

  • Unkontrollierter Husten
  • Heiserkeit
  • Atemnot
  • Schluckbeschwerden
  • Stechende Brustschmerzen
  • Zischen und Pfeifen beim Atmen.

Eine Arterienerweiterung im Brustbereich kann zu einer Ruptur (Riss) der Aorta führen. 3 von 4 Patienten sterben bei einer Aortaruptur.

Hirnaneurysma

Wenn die Gefäßwände im Hirnbereich reißen, können sehr schwerwiegende Symptome auftreten. Hier kann Blut zwischen Gehirn und Hirnhaut laufen und nicht mehr entweichen. Dadurch entsteht ein starker Druck auf das Gehirn, dadurch entstehen auch die Symptome:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Müdigkeit
  • Plötzliche sehr starke Kopfschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Bewusstlosigkeit
  • Koma

Viele Patienten sind nach dem Überstehen eines solchen Vorfalls halbseitig gelähmt.

Aneurysma in der Kniekehle

Hat das Aneurysma in der Kniekehle einen kleineren Durchmesser als 3 cm, dann treten keine Symptome auf. Bei mehr als 3 cm kommt es oftmals zu einer Thrombose. Dann treten diese Symptome auf:

  • Wadenschmerzen
  • Taubheits- Kältegefühle
  • Unangenehmes Kribbeln

Aneurysma Ursachen

Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein, bei manchen ist die Genetik Schuld und bei anderen das hohe Alter. Hier eine Liste für dich mit den Ursachen:

  • Hohes Alter: Der Aufbau der Gefäßwände verändert sich im Alter, sie sind nicht mehr so dehnbar und können den hohen Blutdruck nicht mehr so gut standhalten.
  • Genetische Fehlbildungen: Falls in einer Familie ein vererbliche Bindegewebsschwäche vorliegt, steigt das Risiko für eine Arterienerweiterung. Aber auch genetische Fehlbildungen in den Blutgefäßen begünstigen die Krankheit.
  • Verletzungen: Ein Aneurysma kann auch entstehen, wenn die Gefäßwände von einem Fremdkörper verletzt werden. Das kann beispielsweise ein Schlauch bei einer Herzkatheteruntersuchung sein.
  • Bluthochdruck: Das Blut rauscht mit besonders viel Druck durch die Adern und kann somit die Gefäßwände beschädigen.

Kann ein Aneurysma erblich bedingt sein?

Viele Patienten stellen sich die Frage, ob eine Arterienerweiterung insbesondere im Gehirn vererbt werden kann, das ist zwar der Fall, jedoch sind die meisten entdeckten arterielle Erweiterungen nicht auf genetisches Faktoren zurückzuführen. Die Gesamtbevölkerung in Deutschland hat ein Risiko von 2% an einer Aterienerweiterung zu erkranken, bei einer genetischen Veranlagung liegt das Risiko bei 4%, wenn ein Familienmitglied ersten Grades die Krankheit auch bereits hat. Falls jedoch zwei Familienmitglieder ersten Grades ein Aneurysma hatten, dann steigt das Risiko auf 8% an.

Nichtsdestotrotz ist das erblich bedingte Risiko diese Krankheit zu bekommen eher gering, viel gefährlicher und krankheitsfördernder sind eine ungesunde Lebensweise mit Rauchen und ein hoher Blutdruck. Falls jedoch ein oder zwei enge Familienmitglieder eine Arterienerweiterung hatten, dann sollte ein Familienscreening durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich um eine Vorsorgeuntersuchung bei einem Neuroradiologen. Dieser sucht dann bei allen direkten Verwandten ersten Grades nach Veränderungen mit einem speziellen Verfahren.

In einer niederländischen Studie wurde von rund 160 Aneurysma-Patienten 626 Verwandte ersten Grades auf arterielle Erweiterungen untersucht. Von diesen 626 Verwandten hat man bei 25 Stück eine Arterienerweiterung entdeckt, 18 von diesen 25 Menschen mussten sogar operiert werden, da diese Arterienerweiterung zu groß war.

Behandlungsmethoden

Hier muss gesagt werden, dass kleinere Aneurysmen oftmals nicht aktiv behandelt werden. Sie werden nur halbjährlich untersucht, um festzustellen, ob sie sich erweitert haben. Oftmals werden auch blutdrucksenkende Medikamente verschrieben.

Behandlungen bei Brust- und Bauchaneurysmen

Stent:Beim Stent handelt es sich um eine kleine Röhre, welche durch einen Schnitt in der Leiste eingesetzt wird. Diese Röhre wird dann bis zum Aneurysma geschoben, damit die Schwachstelle überbrückt wird.
Gefäßprothese:Hier wird in einer OP der defekte Teil der Gefäßwand durch eine Gefäßprothese ersetzt.

Behandlung bei einem Hirnaneurysma

Hier gibt es nur zwei Verfahren, entweder Coiling oder Cliping.

Coiling

Beim sogenannten Coiling wird das Gefäß mit einem speziellen Drahtgeflecht verstärkt, das Aneurysma wird dann in der Innenseite durch eine Platinspirale versiegelt. Dadurch kommt es zu einer Ansammlung von Blutplättchen, welche die Verletzung verschließen.

Diese Methode ist zwar besonders schonend, allerdings versiegeln die Aneurysmen oftmals nicht vollständig und müssen häufig nachkontrolliert werden. Dieser Eingriff erfolgt auch über einen eingeführten Minikatheter, der Schnitt wird an der Leiste gemacht.

Clipping

Falls die Arterienerweiterung schon gerissen ist, dann muss Clipping durchgeführt werden. Hier kommt ein Miniclip zum Einsatz, der das Aneurysma verschließen soll. Leider muss für diesen Eingriff der Kopf geöffnet werden.

Jedoch ist dieser Eingriff in den meisten Fällen sehr zuverlässig und kann die Arterienerweiterung komplett verschließen. Leider ist er um einiges aufwendiger, da der Kopf geöffnet werden muss.

Behandlung eines Aneurysmas in der Kniekehle

Hier wird fast immer ein Teil des Blutgefäßes transplantiert, welches von einer anderen Körperstelle entnommen wurde. Diese Methode nennt sich Bypassoperation.

Darauf solltest du achten, wenn du eine unbehandeltes Arterienerweiterung hast

Falls deine Arterienerweiterung beobachtet wird und nicht operativ therapiert wird, dann solltest du deinen Lebensstil ein bisschen anpassen, um das Risiko zu minimieren. Halte dich an folgende Punkte:

  • Rauche nicht mehr
  • Trinke wenig Alkohol
  • Bewege dich ausreichend
  • Iss wenige tierische Fette, viel Gemüse ist gut
  • Acht auf dein Gewicht
  • Hebe keine schweren Gewichte
  • Achte auf deinen Blutdruck

Hier ein Video passend zum Thema für dich:

Aneurysma: Wenn die Gefäßwände nachgeben | Rundum gesund

Quellen

  1. Sabol, et al: Dieseas of the Aorta. Wien 2016.
  2. Mieth A. : Ansätze zur pharmakologischen Therapie abdominaler Aortenaneurysmen. Frankfurt 2013.
  3. Dr. Raaymakers: The magnetic resonance angiography in relatives of patients with subarachnoid hemorrhage study group: Risks and benefits of screening for intracranial aneurysms in first degree relatives of patientes with sporadic subarachnoid hemorrhage. N Eng J Med 1999, 341:1344-1350. Utrecht