8 Schritte Anleitung Transfer vom Bett in den Rollstuhl
Du pflegst deinen Angehörigen zu Hause und hast öfters mal Probleme bei der Durchführung verschiedener Pflegemaßnahmen? Dann bist du hier auf meiner Seite genau richtig! Ich bin gelernter Altenpfleger und gebe dir hier einfache Anleitungen, damit du die Maßnahmen selbstständig durchführen kannst. Ebenfalls findest du in diesem Artikel unter der Anleitung einen Test für die besten Rutschbretter auf dem Markt, die dir den Rollstuhltransfer erleichtern können.
Dieser Artikel dreht sich um den Transfer einer bettlägerigen Person vom Bett in den Rollstuhl. Ich werde dir hier Schritt für Schritt erläutern, wie du diese Maßnahmen fachgerecht umsetzen kannst. Somit schützt du nicht nur dich, sondern auch deinen Angehörigen.
Bettlägerigkeit
Was ist die Bettlägerigkeit und ab wann beginnt sie? Bettlägerig sind alle Menschen, die nicht alleine aufstehen, sitzen oder sich aufrichten können. Die Personen verbringen fast den gesamten Tag und die gesamte Nacht im Bett. Falls sie nicht im Bett sind, dann werden sie, wie in der folgenden Anleitung, in einen Rollstuhl mobilisiert. Meistens sind bettlägerige Menschen auch nicht mehr wirklich ansprechbar.
Um einen Rollstuhl in ein Auto, oder über Stufen zu befördern brauchst du eine geeignete Rollstuhlrampe. Du willst eine Rollstuhlrampe erwerben? Ich berate dich!
Welche Gründe gibt es für Bettlägerigkeit?
Eine Bettlägerigkeit kann viele verschiedene Gründe haben, häufig sind es jedoch sehr schwerwiegende Erkrankungen, folgende Krankheiten führen sehr häufig in die Bettlägerigkeit:
- Parkinson
- COPD (dekompensiert)
- Demenz
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Schlaganfälle
- Lähmungen
Bei einer Bettlägerigkeit ist der Betroffene komplett von seinen Pflegepersonen abhängig, ist eine Person wirklich bettlägerig empfiehlt sich die Unterbringung in eine stationäre Einrichtung. Zu Hause können die Betroffenen nur besonders schwer gepflegt werden.
Welche Folgen hat eine Bettlägerigkeit?
Eine Bettlägerigkeit kann eine Vielzahl von Folgeerkrankungen mit sich bringen, wenn der Betroffene nicht richtig gepflegt und gelagert wird. Insbesondere die richtige Lagerung und eine geeignete Matratze spielen eine große Rolle, damit der Betroffene keinen Dekubitus bekommt. Hier eine Auflistung der häufigsten Folgeerkrankungen einer Bettlägerigkeit:
- Dekubitus
- Verstopfung
- Lungenentzündung
- Inkontinenz
- Weitere Hautirritationen
Vorbereitung
Erkläre deinem Angehörigen zuerst, was du jetzt vorhast und warum du ihn überhaupt aus dem Bett holen möchtest. Bettlägerige freuen sich immer, wenn du mit ihnen eine Runde an der frischen Luft drehst.
Falls dein Angehöriger jedoch sehr schwach oder krank ist, solltest du ihn im Bett lassen. Stell den Rollstuhl seitlich neben das Bett deines Angehörigen und überprüfe auch, ob der Boden vielleicht rutschig ist. Insbesondere nach einer Waschung im Bett kann etwas Wasser ausgelaufen sein.
8 Schritte Anleitung Transfer vom Bett in den Rollstuhl
So nun komme ich zur Anleitung, achte unbedingt beim Heben, dass du deinen Rücken nicht zu stark belastest. Hebe aus den Beinen heraus:
- Decke deinen Angehörigen auf und sage ihm was du jetzt vorhast. Stelle den Rollstuhl seitlich neben das Bett und ziehe die Bremsen an.
- Setze deinen Angehörigen an die Bettkante, hierzu gehst du mit einer Hand auf die Knie und mit der anderen Hand unter das Schulterblatt und drehst deinen Angehörigen mit einer Halbkreisbewegung auf die Bettkante.
- Sobald dein Angehöriger auf der Bettkante sitzt, ziehe ihm unbedingt die Schuhe an, damit er nicht wegrutschen kann.
- Klappe die Armlehne in der Nähe des Bettes nach unten und sage deinem Angehörigen, er soll mit einer Hand an die andere Armlehne des Rollstuhls greifen.
- Danach greifst du deinem Angehörigen mit beiden Händen unter die Arme an die Schulterblätter und bewegst ihn Richtung Rollstuhl, sodass er leicht drauf rutschen kann.
- Klappe die heruntergefahrene Armlehne wieder hoch, damit dein Angehöriger auf der Seite nicht rausfallen kann.
- Um deinen Angehörigen wieder ins Bett zu transferieren, gehe leicht in die Hocke, sodass deine Knie die Knie deines Angehörigen berühren. Greife wieder unter die Arme, damit du die Schulterblätter fixieren kannst und sage deinem Angehörigen, er soll die Arme um dich legen, damit er sich festhalten kann.
- Mache eine Halbkreisbewegung und drehe dich Richtung Bett und setze deinen Angehörigen auf die Bettkante.
Das beste Hilfsmittel für den Bett-Rollstuhl-Transfer
Hilfsmittel können den Transfer deutlich erleichtern, insbesondere dann, wenn man noch nicht routiniert genug ist, oder der Angehörige sehr schwer ist. Ein perfektes Hilfsmittel für einen Bett-Rollstuhl-Transfer ist ein Rutschbrett. Dieses fungiert als Brücke zwischen Bettkante und Rollstuhl.
Der Pflegebedürftige wird ganz normal aufgesetzt, wie im oben beschriebenen Beispiel, allerdings so, dass er mit seinem Gesäß auf dem Rutschbrett sitzt. Anschließend kann er ganz einfach auf den Rollstuhl über das Rutschbrett gezogen werden.
Ich habe das Internet durchsucht und dir die drei besten Rutschbretter verlinkt, beim Kauf über diesen Link entstehen für euch keine Mehrkosten.
Das Rutschbrett mit der besten Anwendung
Dieses Rutschbrett ist der Sieger in meinem Vergleich, es hat einen fairen Preis und eine hohe Belastbarkeit von 100 kg. Was besonders nützlich ist, sind die speziellen Einkerbungen für die Rollstuhlreifen, dadurch kann das Brett gerade auf einer Linie hin zum Bett angelegt werden und der Patient kann ganz einfach auf den Rollstuhl gezogen werden. Diese kleinen Einkerbungen macht die Handhabung speziell für ungeübte Menschen besonders einfach, da das Rutschbrett somit auch mit dem Großteil seiner gesamten Fläche auf dem Rollstuhlsitz aufliegt.
Darüber hinaus muss der Pflegebedürftige in keinem komischen Winkel am Reifen vorbeigezogen werden, sondern wird quasi ganz bequem über den Reifen gezogen. Das Material ist glatt und hat drei große Rutschstreifen auf dem Brett, diese sollen den Widerstand zwischen der Kleidung des Patienten und dem Rutschbrett verringern und der Betroffene lässt sich leichter transportieren.
- Für Transfer vom Bett in Rollstuhl geeignet
- Für Transfer vom Rollstuhl ins Auto geeignet
- Bis zu 100 kg belastbar
- Maße: 69 cm lang und 25 cm breit
- Ausschnitte für die Reifen, passt perfekt rein
- 100% robuster Kunststoff
Das nachhaltigste Rutschbrett
Ein weiteres und sehr natürliches Produkt ist dieses Transferbrett aus Holz mit einer Belastbarkeit von 120 kg. Dieses Brett ist zu 100% aus laminiertem Holz, die Laminierung soll den Rutschvorgang vereinfachen, da sich der Pflegebedürftige über die glatte Oberfläche leichter ziehen lässt.
Ebenfalls ist dieses Rutschbrett mit den Maßen von 70×29 cm besonders groß und ermöglicht es somit, auch größere Distanzen zwischen Bett und Rollstuhl zu überbrücken. Ebenfalls hat das Brett einen sehr praktischen Tragegriff, mit dem es gut auf den Rollstuhl und das Bett angelegt werden kann, dieser Griff erleichtern natürlich auch den Transport.
- Besteht zu 100% aus Holz
- Belastbarkeit bis zu 120 kg
- Maße: 70 x 29 cm
- Made in Germany
- Praktische Tragegriffe
Das beste Rutschbrett für sehr schwere Menschen
Dieses Rutschbrett ist speziell für sehr kräftige und schwere Menschen geeignet, den es hält Belastungen von bis zu 200 kg problemlos aus. Dadurch können auch die schwersten Patienten transferiert werden. Das gebogene Design ermöglicht es, das Rutschbrett auch in kleinen und engen Zimmer perfekt für den Transfer anzulegen. Mit nur 850 Gramm Eigengewicht ist dieses Hilfsmittel sehr leicht und kann wirklich von jedem gut benutzt werden. Die praktischen Tragegriffe erleichtern den Transport.
Auf der Unterseite hab das Brett zwei große Anti-Rutsch-Pads, diese bestehen aus Gummi, dadurch ist der Transfer besonders sicher, da das Rutschbrett nicht vom Rollstuhl, oder Bett während des Transfers verrutschen kann. Dieses Brett ist wirklich sehr praktisch und sicher.
- Belastbarkeit bis zu 200 kg
- Cooles Design
- Gebogene Form erleichtert Anwendung
- Maße: 62 x 26 x 1,2 cm
- Aus Kunststoff
- Mit Anti-Rutsch-Schutz auf der Unterseite
Infos und Vorteile eines Transferrutschbretts
- Sicherheit: Ist rückenschonend und vermittelt dem Pflegebedürftigen Sicherheit, senkt das Sturzrisiko enorm.
- Belastbarkeit: Die meisten Rutschbretter halten Belastungen bis zu 200kg aus.
- Rutschfest: Fast alle Boards haben integrierte Anti-Rutsch-Flächen an den Enden, dadurch kann das Board beim Transfer nich abrutschen und der Pflegebedürftige ist sicher.
- Transport: Praktischer Tragegriff für den Transport.
- Material: Glatter und robuster Kunststoff, dieser ist belastbar und leicht zu reinigen.
- Maße: Gibt es in verschiedenen Maßen, dadurch findet jeder ein passendes Hilfsmittel.
Hier ein kleines Video für dich zur Visualisierung des gesamten Vorganges:
Besonderheiten
Wie du sehen konntest ist die ganze Prozedur nicht besonders kompliziert, solltest du jedoch an einem Tag dich nicht besonders gut fühlen oder gar Rückenschmerzen haben, dann empfehle ich dir Hilfe zu rufen. Denn es kann sein, dass du einen Krampf bekommst und mit deinem Angehörigen auf den Boden fällst.
Ebenfalls solltest du bei dementen Menschen oder stark übergewichtigen Menschen, diesen Transfer nicht alleine durchführen. Demente Personen können schnell in Panik verfallen und dich damit aus dem Gleichgewicht bringen. Übergewichtige Menschen sind einfach viel zu schwer für eine Person, nimm dir hier ein Familienmitglied oder einen Freund zur Hilfe.
Rückenschonendes Heben beim Bett Rollstuhl Transfer
So zum Ende hin möchte ich dir noch ein paar Tipps zum rückenschonenden Heben mitgeben. Diese kannst du auch ganz leicht in deinen Alltag integrieren, damit du deine Wirbelsäule generell schützt.
Versuche immer so weit es geht in die Hocke zu gehen und deinen Rücken möglichst gerade zu halten. Das geht am besten, wenn du die Beine etwas auseinander machst und den Po leicht nach hinten streckst. Halte beim Heben nicht die Luft an, sonst kannst du verkrampfen.
Ist ein elektrischer Rollstuhl oder ein normaler Rollstuhl für meinen Angehörigen besser geeignet?
Das hängt von der körperlichen Verfassung deines Angehörigen ab, falls dein Angehöriger sehr schwach ist und nicht wirklich Kraft in den Armen hat, dann sollt er sich lieber einen elektrischen Rollstuhl kaufen. Denn dieser benötigt keine Muskelkraft, um fortbewegt zu werden, dadurch kann deinem Angehörigen trotz seiner schlechten körperlichen Verfassung ein gewisses Maß an Mobilität gewährleistet werden.
Ist dein Angehöriger hingegen ziemlich fit, dann sollte er einen normalen Rollstuhl kaufen. Denn dieser fördert ihn auch körperlich und seine Armmuskulatur und Rumpfmuskulatur wird beim Ankurbeln auch aktiviert. Darüber hinaus ist ein normaler Rollstuhl viel wendiger und platzsparender als die elektrische Variante und kann auch einfacher im Auto verstaut werden.
Ein weiteres sehr gutes Hilfsmittel neben dem Rutschbrett ist auch ein Pflegesessel, dieser kann den Betroffenen und auch der Pflegeperson enorm helfen beim Transfer.
Frage: Habt ihr einen solchen Transfer bereits alleine durchgeführt?
Quellen
- Wilkomm, M: Praktische Geriatrie: Klinik – Diagnostik – Interdisziplinäre Therapie. Stuttagart 2013.
- Pigorsch, M: Pflege und Betreuung Bettlägeriger: Aktivierung mit dem Strukturmodell. Stuttgart 2021.
Es wäre gut, den Artikel zu korrigieren. Das samarit banana Board gibt es in 68, 80 und 100 cm Länge. Also keine Minuspunkt!
Ist das von einer anderen Marke? Das verlinkte von mir, gibt es nur in dieser Größe.