Februar 8, 2021

6 Tipps für eine gesunde Ernährung bei Senioren

Von Ioannes
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Du hast einen pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause und weißt nicht, ob dein Angehöriger alles verträgt? Sollte er am besten nur Schonkost und leicht verdauliche Lebensmittel essen? Hier erfährst du alles zum Thema Ernährung bei Senioren.

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Viel Fisch ist für Senioren gesund.
Eine ausgewogene Ernährung ist bei Senioren besonders wichtig, um die Körperfunktionen zu erhalten. (Bildquelle: unsplash.com)

Ich bin Fachkraft für Altenpflege und werde dir hier 6 Tipps für eine gesunde Ernährung bei Senioren mitgeben. Ebenfalls werde ich auf verschiedene Krankheitsbilder und die damit verbundene Ernährungsumstellung eingehen. Viel Spaß beim Lesen!

Ioannes Giannakakos Altenpfleger und SEO Specialist

Über den Autor:

Fachkraft für Altenpflege

Ernährungsprobleme bei Senioren

Im Alter können sich Essgewohnheiten sehr schnell ändern, da viele ältere Menschen auch die Geschmäcker verändert wahrnehmen. Ebenfalls können viele Senioren nicht mehr wirklich einschätzen, wann sie Nahrung zu sich nehmen sollen oder nicht. Ein weiterer Grund ist oftmals, dass die Nahrungsaufnahme körperlich erschwert wird beispielsweise durch Schluckbeschwerden. In den folgenden Absätzen werde ich stärker darauf eingehen.

Medikamente beeinflussen die Nahrungsaufnahme

Viele Medikamente können die Verdauungstätigkeit im Alter verändern, dadurch kann es entweder zur Verstopfung kommen, oder zu einem gefährlichen Flüssigkeits- und Nährstoffmangel. Insbesondere Tabletten, die für den Bluthochdruck oder das Herz eingenommen werden, können solche Veränderungen hervorrufen.

Falls dein Angehöriger ein neues Medikament zu sich nimmt und du eine Veränderung bei seinen Essgewohnheiten wahrnimmst, kontaktiere bitte umgehend den Hausarzt. Denn die Ernährung bei Senioren ist sehr sensibil und kann sich schnell ändern.

Unverträglichkeit gewisser Nahrungsmittel

Der Körper verändert sich im Laufe der Jahre und plötzlich werden Lebensmittel, welche früher kein Problem darstellten, ungenießbar. Symptome für eine Lebensmittelunverträglichkeit sind Blähungen, Durchfall, Verstopfung, oder sogar Kopfschmerzen nach dem Verzehr. Hier kann ein Ernährungsplan helfen, bitte mit einem Ernährungsberater oder einem Arzt abklären.

Folgende Lebensmittelunverträglichkeiten sind typisch im Alter:

  • Laktose: Ein Enzymmangel verhindert das Verdauen von Milchprodukten und es kommt zu Durchfall. Folgende Lebensmittel meiden: Käse, Milch, Sahne, Quark etc.
  • Gluten: Hier liegt eine Entzündung der Darm-Schleimhaut vor. Folgende Lebensmittel meiden: Alle glutenhaltigen Getreide, Weizen, Roggen etc.
  • Fruktose: Der Zucker kann nicht wirklich gespalten werden und es kommt zu Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen. Folgende Lebensmittel meiden: Fruchtsäfte, Honig, Trockenfrüchte.
  • Histamin: Diese Unverträglichkeit kann zu Magen-Darm-Problemen, Nesselausschlag, Kopfschmerzen und Herzrasen führen. Folgende Lebensmittel meiden: Salami, Rotwein, gereifter Käse.

Krankheiten die eine spezielle Ernährung erfordern

Natürlich gibt es auch Krankheiten, die eine spezielle Ernährung erfordern, hier muss oftmals auf gewisse Lebensmittel verzichtet werden, oder es müssen Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Folgende Krankheiten beeinflussend die Ernährung fast immer:

  • Diabetes
  • Demenz
  • Parkinson-Syndrom

Diabetes

Wenn dein Angehöriger an Diabetes leidet, dann sollte er nur Lebensmittel zu sich nehmen, welche einen niedrigen glykämischen Index aufweisen. Beim glykämischen Index werden kohlenhydratreiche Zutaten und ihre Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel kategorisiert.

Mais hat beispielsweise einen glykämischen Index von 53 während Weißbrot einen glykämischen Index von 95 hat. Das bedeutet, dass Weißbrot den Blutzuckerspiegel viel höher ansteigen lässt als Mais. Ebenfalls sollte auf eine fettarme Ernährung Rücksicht genommen werden.

Gute Nahrungsmittel für Diabetiker:

  • Reis
  • Vollkornnudeln
  • Hülsenfrüchte
  • Obst, Gemüse, Salat
  • Fettarme Milchprodukte

Demenz

Bei einer Demenz verschiebt sich die Geschmackswahrnehmung komplett, ebenfalls verändert sich das Hunger- Durst und Sättigungsgefühl. Dadurch Essen demente Menschen automatisch weniger, oder ihnen schmecken viele Gerichte einfach nicht mehr. Hier geht es zu meiner Anleitung, Essen anreichen bei dementen Personen.

Hier empfiehlt sich einen festen Essensplan für den Tag zu schaffen, damit die Person zu regelmäßigen Uhrzeiten etwas essen kann. Dadurch wird das Risiko einer Mangelernährung minimiert. Bei vielen Dementen hilft es auch, wenn du dich an den Tisch dazu setzt und auch deine Mahlzeit zu dir nimmst. Das Essen in Gesellschaft motiviert viele demente Personen, ihre Nahrung zu sich zunehmen. Ebenfalls lieben demente Menschen besonders salzige oder süße Speisen.

Parkinson

Bei vielen Parkinson Patienten sind normale Vorgänge wie Schlucken und Sprechen nicht mehr wirklich möglich. Deshalb ist natürlich auch die Nahrungsaufnahme enorm erschwert. Solche Menschen neigen dazu, an Dehydration zu leiden. Senioren sollten täglich ungefähr 1.5 bis 2 Liter Wasser trinken. Das ist natürlich bei Schluckbeschwerden sehr schwierig, auch die Nahrungsaufnahme ist erschwert. Führe ein Trinkprotokoll, damit du weißt wie viel dein Angehöriger getrunken hat.

Damit du Getränke besser anreichen kannst, eignet sich ein Schnabelbecher am besten. Denn durch ihn gelangen nur kleine Mengen Flüssigkeiten in den Mund deines Angehörigen und er kann sich nicht so schnell verschlucken. Zur Nahrungsaufnahme empfehle ich Trinknahrung, diese hat viele Kalorien und kann Menschen mit Schluck- und Kaubeschwerden leichter aufgenommen werden. Spezielles Parkinson Essbesteck kann auch die Nahrungsaufnahme erleichgtern.

6 Ernährungstipps für Senioren

Ich gebe dir jetzt ein paar spezielle Ernährungstipps für Senioren, auf die du achten solltest, wenn du das Essen selbst für deinen Angehörigen zubereitest.

  1. Ausreichend Eiweiß: Nicht nur Sportler sollten sich proteinhaltig ernähren, sondern auch Senioren, das ist wichtig für den Erhalt der Muskeln, die ohnehin schon abbauen.
  2. Kalorien dosieren: Je nachdem, ob dein Angehöriger zu Über- oder Untergewicht leidet, solltest du deine Gerichte anpassen. Ein normal gewichtiger Senior braucht täglich 200 Kalorien weniger als ein durchschnittlicher Erwachsener. Somit wird er nicht dick, da er sich weniger bewegt.
  3. Omega-3-Fettsäuren: Diese Fettsäuren wirken sich positiv auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus und wirken allgemein Entzündungshemmend. Zu finden sind diese Fettsäuren in Fischen, Avocados und Nüssen.
  4. Jod, Folsäure: Diese Stoffe sind wichtig für starke Knochen, sie sind im Alter im menschlichen Körper Mangelware. Zu finden sind sie in Hülsenfrüchten, Fischen und grünem Gemüse.
  5. Vitamin B12: Wichtig für die Zellteilung, Blutbildung und Nervenfunktion. In Fleisch, Fisch, Käse und Sauerkraut enthalten.
  6. Vitamin D: Verbessert die Kalziumaufnahme und ist gut für Knochen und Zähne. Du findest es in Lachs, Pilzen und Eigelb.

Hier ein kleines Video zu diesem Thema für dich:

Frage: Achtet ihr bei euch selbst auf eine ausgewogene Ernährung?

Quellen

  1. Pleyer B, Raidl A: Ernährung im Alter: Praxishandbuch mit Checklisten für Pflege und Betreuung. Berlin, Heidelberg 2018.
  2. Biesalski H, Grimm P: Taschenatlas der Ernährung. Stuttgart 2011.